Ärzteeinkommen: Sind 234'700 Franken viel?

Im Nationalrat wurden kurz die Referenz- und Durchschnittseinkommen der Schweizer Ärzte diskutiert. Ein Fazit: Die Lage ist unklar.

, 16. Juni 2017 um 10:20
image
  • tarmed
  • lohn
  • praxis
CVP-Nationalrätin Ruth Humbel hatte letzte Woche eine Anfrage eingereicht, mit der sie vom Bundesrat erfahren wollte, wie es um die Ärztelöhne steht: Was ist ein durchschnittliches Referenzeinkommen? Wie gross ist die Spannweite? Und: Wie wirkt sich der geplante Tarmed-Eingriff hier in den einzelnen Fachdisziplinen aus?
In der Fragestunde gab nun Bundesrat Alain Berset zur Antwort, dass das von den Tarifpartnern für den Tarmed hinterlegte Referenzeinkommen bei 207’000 Franken liege.

Grundversorger drücken

Wie die «Aargauer Zeitung» weiter darlegt, zitierte der Gesundheitsminister auch eine FMH-Umfrage von 2009 – und danach liegen die Einkommensverhältnisse bei Niedergelassenen bei 234'700 Franken; konkret handelt es sich dabei um das durchschnittliche AHV-pflichtige Einkommen aus freier Praxistätigkeit.
Berset bezeichnete dies im Nationalratsaal aber als Mittelwert – ein Wert, unter dem insbesondere die Grundversorger lagen: «Am oberen Ende des Spektrums befanden sich gewisse chirurgische Hauptfachgebiete sowie die Hauptfachgebiete Gastroenterologie, Ophthalmologie oder Radiologie.»
Gegenüber der AZ kommentierte Ruth Humbel, die 234’700 Franken seien «ein stolzes Durchschnittseinkommen», zumal es ja von einer obligatorischen Sozialversicherung finanziert werde.
Der Bundesrat hat beim BAG eine Studie zu den Ärzteeinkommen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen Ende dieses Jahres vorliegen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Was verdient eine Laborchefin? Und was ein Medical Writer? Die Gehälter im Vergleich

Pharma, Biotech oder Medtech bieten spannende Karrieren für Profis aus dem Gesundheitswesen. Doch was ist finanziell drin? Ein neuer Bericht liefert Muster.

image

Zürcher Kantonsspitäler: Verbände fordern Nachbesserung

Mit einer Unterschriftensammlung fordern VPOD, SBK und Physioswiss, dass USZ, KSW, PUK und IPW noch einen Teuerungsausgleich gewähren, der den Namen verdient.

image

Eine Börse für Praxis-Stellvertretungen

Die Jungen Haus- und KinderärztInnen Schweiz JHaS entwickelten eine Plattform, die erstens jungen Medizinern und zweitens Niedergelassenen helfen soll.

image

Kantonsspital Aarau: Einmal-Prämie, aber keine Lohnerhöhung

Das KSA kontert Kritik der Gewerkschaften: Das Personal werde sehr wohl am Erfolg beteiligt – allerdings nicht mit höheren Löhnen.

image

Wenn der Patient nicht zum Arzttermin erscheint

Was in Restaurants schon lange ein Problem ist, thematisieren zusehends auch die Arztpraxen – sogenannte «No Shows».

image

Betrüger verkauften Medikamente mit gefälschter Arzt-Website

Angeblich seriöse Arzt- oder Apotheken-Websites dienen Hackern dazu, illegale Arzneimittel zu verkaufen.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.