Ärzteeinkommen: Das macht den Unterschied

10 Gründe, warum die einen Ärzte mehr verdienen als die anderen, und zwar unabhängig vom Fachgebiet.

, 13. Juni 2017 um 12:03
image
  • ärzte
  • lohn
Das amerikanische Branchenportal Medscape erstellt jedes Jahr eine umfassende Erhebung zu den Ärzteeinkommen in den USA. Die Zahlen und Daten zeigen auch innerhalb der Fachgebiete erhebliche Einkommensunterschiede auf, erklären aber kaum, wie diese zustandekommen. 
In einer aktuellen Untersuchung geht Medscape den Unterschieden auf den Grund und filtert zehn Ursachen heraus, welche über höhere oder tiefere Einkommen entscheiden. Ein grosser Teil der Lohnunterschiede kann durch das Alter erklärt werden. Aber es gibt noch interessantere und weniger offensichtliche Treiber für hohe Löhne:

  • Status:  Ein so genannter «Rainmaker», also ein Superstar, welcher der Organisation Strahlkraft verleiht und so zu interessanten Patienten verhilft, verdient in der Regel auch spitze. 
  • Karriere: Höhere Chargen bedeuten auch höhere Saläre. 
  • Mehr Konsultationen: Die Anzahl der Patientenkontakte gehört zu den wichtigsten Treibern des Einkommens.
  • Unternehmergeist: Wer ein innovatives Umfeld erzeugt oder ein Unternehmen gründet, verschafft sich nicht nur Einkommens-, sondern auch Vermögensvorteile.
  • Praxisgrösse: Ärzte in Gruppenpraxen oder Ärztezentren haben tendenziell höhere Löhne als solche in Einzelpraxen. Finanziell besonders interessant sind spezialisierte Gruppenpraxen.
  • Arbeitgeber: Am wenigsten verdienen Ärzte in den USA in akademischen Institutionen und staatlichen oder kommunalen Gesundheitszentren.
  • Nischen: Wer die ausgetretenen Pfade verlässt und sich in Nischen mit fokussierten Leistungen bewegt, verdient auch mehr. Beispiele sind Notfallzentren oder Telemedizinanbieter. 
  • Standort: In den Ballungszentren, wo es tendenziell ein Überangebot an Ärzten hat, sind die Löhne häufig tiefer als ausserhalb der grossen Städte. Am besten sind mittelgrosse Städte.
  • Zusatzleistungen: Neue Services wie operative Eingriffe, EKGs oder Stresstests sind lukrativer als einfache Konsultationen. 
  • Verhandlungsgeschick: Ärzte verdienen im Schnitt mehr als Ärztinnen, was häufig auch daran liegt, dass sie aggressiver verhandeln. Das betrifft nicht nur Löhne, sondern auch Beförderungen. 

Mehr: 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Flexibilität oder Fairness? Debatte um Löhne an Zürcher Spitälern

In Zürich will eine Initiative den Spitalangestellten per Gesetz den Teuerungsausgleich sichern. Der Kantonsrat hob die Vorlage jetzt über die erste Hürde – ganz knapp.

image

SP greift nach LUKS-Löhnen: Initiative gegen Spitzenlöhne und «Postenschacher»

Auslöser für die Initiative der SP Kanton Luzern sind nicht zuletzt die angekündigten Gehaltserhöhungen für das Topmanagement im Luzerner Kantonsspital und in der Psychiatrie.

image

Lohnrunde 2025: Die erste Forderung liegt auf dem Tisch

Der Verband Angestellte Schweiz eröffnet die Saison der Lohnverhandlungen: Er verlangt bis 1,2 Prozent mehr Lohn – und psychologische Sicherheiten.

image

«Schauen Sie genau, wen Sie heiraten – das meine ich ernst.»

Seilschaften, starre Regeln und intransparente Gehälter bremsen Frauen auf dem Weg zur Chefarztposition. Rückhalt daheim ist entscheidend – und Teilzeit ist problematisch: Das sagt Susanne Renaud, Chefärztin Neurologie am Spital Neuenburg.

image

Bern: 51 Chefärzte verdienen mehr als ein Bundesrat

Der Durchschnitts-Lohn von Chefärztinnen und Chefärzten in den Listenspitälern des Kantons Bern liegt bei 413’000 Franken.

image

Chefarzt-Löhne: Andere Kantone wollen sie auch kennen

Politiker wollen die Gesundheitskosten in den Griff bekommen und nehmen dabei auch die Gehälter der Spitzenmediziner in den Spitälern ins Visier.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.