Ein Blick in die aktuellen Geschäftszahlen der Berner Insel Gruppe zeigt: Die Gesamtvergütung der Direktion betrug für das Jahr 2016 und 2017 jeweils 2,9 Millionen Franken, im vergangenen Jahr dann über 3,75 Millionen Franken. Zwischen 2018 und 2017 ist das eine massive Steigerung von über 770'000 Franken oder um fast 30 Prozent.
Auffällig ist vor allem die Vergütung für Holger Baumann, der ehemalige Vorsitzende der Konzernleitung. 2016 und 2017: rund 500'000 Franken, im Jahr 2018 dann plötzlich 600'012 Franken. Dies, obwohl er schon ab Januar 2018 «von der aktiven Arbeitspflicht entbunden» war, wie Recherchen zeigen. Offiziell hat der ehemalige CEO die Insel Gruppe per Ende Juni 2018 verlassen. Bereits im November 2017 weilte Baumann aber in den Ferien. Seit Anfang 2018 führt er die Beratungsfirma BaumannMedicalConsult.
Wie hoch war Baumanns Abgangsentschädigung?
Für Baumann scheint sich sein Wechsel nach Deutschland finanziell ausgezahlt zu haben. Zusätzlich zur Entschädigung während der Kündigungsfrist dürfte er nebst der neuen Anstellung in Deutschland eine Abgangsentschädigung von der Insel Gruppe im Wert von mehreren Tausend Franken kassiert haben. Die Gründe für den abrupten Abgang wurden übrigens nie kommuniziert.
Insel Gruppe bestätigt Austrittsentschädigung
Der Betrag von 600'012 Franken setzt sich aus dem Lohn bis Mitte Jahr und einer Entschädigung gemäss Austrittsvereinbarung zusammen, schreibt das Spitalunternehmen auf Anfrage. Details zu der Austrittsvereinbarung gibt die Insel Gruppe aber keine bekannt.
Fazit: Gemessen an den früheren Bezügen ergibt sich für Januar bis Juni pro rata rund 250'000 Franken. Somit dürfte Spitalmanager Holger Baumann um die 350'000 Franken Abgangsentschädigung eingestrichen haben. Es stellt sich die Frage, ob eine solche Entschädigung in einem Unternehmen gerechtfertigt ist, das von Steuer- und Prämiengeldern finanziert wird.