Dass es bei den Verhandlungen über eine neue Tarifstruktur für physiotherapeutische Leistungen stockt, ist weitherum bekannt. Vor über zwei Jahren, Anfang 2023, verkündete der Bundesrat eine Anpassung der Tarifstruktur aus dem Jahr 2018; im folgenden Sommer veröffentlichte er dann einen Vorschlag dazu. Nach Protesten der Physiotherapeuten räumte die Regierung den Verhandlungspartnern Zeit ein, um sich endlich über eine Struktur zu einigen. Deadline: Ende Mai 2025.
Dies wurde von vielen schon damals als sportlich empfunden, zumal alle Beteiligten eine sehr umfassende Revision anstreben und nur schon über die Datengrundlage viele unterschiedliche Ansichten bestehen.
Und so baten die Tarifpartner – Physioswiss, der Spitalverband Hplus und der neue Versicherer-Verband Prioswiss – Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider jüngst um Aufschub: Die Verhandlungen sollen bis März 2026 weiterlaufen können. Der bisherige Zeitplan sah vor, dass die Struktur bis Herbst 2025 finalisiert wird.
Elisabeth Baume-Schneider beziehungsweise das EDI hat diesen Antrag nun gutgeheissen. Das bedeutet, dass die neue Tarifstruktur in der Physiotherapie frühestens ab Anfang 2027 gelten dürfte.
In der Physiotherapie wurden oder werden die Vergütungen auf drei Ebenen diskutiert:
- Tarifstruktur im Bereich UV/MV/IV: Hier gelang im März eine Einigung der Tarifpartner Physioswiss, H+ mit der Medizinaltarif-Kommission. Ab Juli 2025 gilt eine neue Tarifstruktur. Bemerkenswert: Sie sieht den Wechsel von einem Pauschaltarif zu einem Zeitleistungstarif vor.
- Tarifstruktur im KVG-Bereich: Hier gilt weiterhin die Tarifstruktur 312 aus dem Jahr 2018. Neue Strukturen sollen nun also bis März 2026 erarbeitet und ab 2027 umgesetzt werden.
- Taxpunktwert-Verhandlungen: Höhere Taxpunktwerte sollten ursprünglich bis Ende 2024 ausgehandelt werden. Mit der Einkaufsgemeinschaft HSK und der Krankenkasse CSS wurde vereinbart, weiterzuverhandeln. Aber: «Bei den Verhandlungen mit Tarifsuisse AG sieht Physioswiss keine reellen Chancen für einen erfolgreichen Verhandlungsabschluss», so die Mitteilung im vergangenen Dezember. Die bei Tarifsuisse zusammengeschlossenen Kassen erfassen insgesamt knapp zwei Drittel der Versicherten.