Nachgefragt bei Florian Kurz, GL-Mitglied bei Physiosiwss:
Welche Vorteile sehen Sie für Physiotherapeuten mit dem neuen Tarifvertrag konkret?
Einerseits werden künftig die tatsächlich erbrachten Leistungen vergütet. Das heisst, dass die Physiotherapeuten beispielsweise neu auch Leistungen in Abwesenheit der Patienten abrechnen können. Anderseits erhalten die Physiotherapeuten die längst fällige Tariferhöhung. Weiter können sie die Behandlung so planen, dass diese noch besser auf die Situation des Patienen angepasst werden kann.
Besteht nicht die Gefahr, dass die minutengenaue Abrechnung den Behandlungsdruck erhöht?
Aus unserer Sicht nimmt der Behandlungsdruck ab, denn die Physiotherapeuten können durch ihre Kompetenz die Behandlung noch besser auf die Situation der Patienten anpassen. Da zukünftig die tatsächlichen erbrachten Leistungen vergütet werden, spielt es keine Rolle, wie viele Patienten in einer bestimmten Zeit behandelt werden.
Verständigungs-Beispiel: Die Vergütung wird gleich hoch sein, ob zwei Behandlungen à 30 Minuten oder eine Behandlung à 60 Minuten stattfinden.
Der Taxpunktwert bleibt bei 1.00 Franken. Reicht dieser angesichts steigender Kosten?
Aufgrund dessen, dass eine Gesamttarifrevision vorgenommen wurde, wurde der Taxpunktwert belassen. Jedoch wurde die Taxpunktmenge je Tarifposition neu berechnet, wodurch sachgerechte Preise festgelegt wurden. Um zukünftige Kostenentwicklungen berücksichtigen zu können, wird der Tarif regelmässig überprüft und weiterentwickelt werden.