Physiotherapie: 54’500 Franken für Einrichtung und Geräte

Eine Studie erfasste erstmals Eckdaten für Miet-, Geräte- oder Materialkosten in der Schweizer Physiotherapie.

, 20. Dezember 2024 um 04:36
letzte Aktualisierung: 26. Juni 2025 um 08:04
image
Im Schnitt 4'300 Franken an Abschreibungskosten: MTT-Traningsraum  |  Bild: zvg
Auf welchen Daten gründen die Forderungen? In den laufenden Tarif-Verhandlungen in der Physiotherapie verlangen die Krankenkassen entsprechende Daten und Kostenmodelle. Dafür erarbeitete der Verband Physioswiss nun einen Bericht zur Kostensituation. Die Studie soll vor allem den Material- und Infrastruktur-Aufwand einer typischen Physiotherapie-Praxis in der Schweiz erfassen.
Auf der Basis von Zufallsstichproben wurden die Werte aus 250 Praxen analysiert – verteilt über alle Kantone und Sprachregionen.
  • Physioswiss (Anke Trittin, Karin Huwyler, Severin Baumann, Yvonne Zürcher): Kurzbericht Kostendatenstudie («KoDa»), Oktober 2024.
Alles in allem belaufen sich die Miet- und Infrastrukturkosten einer Durchschnitts-Praxis auf rund 52'100 Franken pro Jahr, sofern keine Medizinische Trainingstherapie angeboten wird. Mit MTT-Angebot beträgt die Summe 56’400 Franken.
Im Detail heisst das:
  • Die durchschnittliche Praxisgrösse beträgt 190 Quadratmeter. Das Verhältnis zwischen Behandlungsraumfläche und Nebenraumfläche liegt bei 2:1.
  • Die Durchschnittsgrösse eines normalen Behandlungsraums beträgt 18 Quadratmeter; im Mittel verfügt eine Praxis über etwa drei dieser Räume. Wenn MTT oder Gruppentherapien angeboten werden, steigt der Raumbedarf stark.
  • Die durchschnittlichen Nettomietkosten und Nebenkosten betragen 220 respektive 25 Franken pro Quadratmeter und Jahr.
  • Pro Praxis ergeben sich jährliche Bruttomietkosten von rund 41'300 Franken. Verfügt eine Praxis über Parkplätze, kommen weitere Kosten hinzu.
  • Einrichtung, Geräte und Behandlungsmaterial kosten in einer Praxis im Schnitt gut 54'500 Franken bei der Neuanschaffung. Bei einer Abschreibungsdauer von acht Jahren errechnet Physioswiss jährliche Kosten von rund 6'800 Franken.
  • Hinzu kommen gut 4'000 Franken pro Jahr für Verbrauchsmaterial aller Art. Dies führt zu jährlich 10'800 Franken an Einrichtungs- und Materialkosten.
  • Wenn eine Praxis MTT anbietet, fallen im Durchschnitt zusätzlich noch 4'300 Franken Abschreibungskosten pro Jahr für Geräte an.
  • Im Durchschnitt beträgt das Beschäftigungspensum von Physiotherapeutinnen in einer Praxis 2,66 Vollzeitäquivalente.
Dem steht gegenüber, dass Physiotherapeuten – laut einer Studie von Ecoplan vom Mai 2023 – im Schnitt auf einen Stundenumsatz von 60 Franken kommen.

  • Physiotherapie
  • arbeitswelt
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Physiotherapie: St. Gallen ermöglicht Ausländern schnelleren Berufseinstieg

Der Kanton erteilt unbürokratisch eine Überbrückungsbewilligung, wenn Fachpersonen mit ausländischem Abschluss in der Schweiz arbeiten wollen.

image

Löhne: Gesundheitsbranche erwartet für 2026 nur ein kleines Plus

Die UBS prognostiziert einen durchschnittlichen Lohnanstieg von 1 Prozent. Damit dürfte das Gesundheitswesen im Mittelfeld liegen – nach einem ebenfalls verhaltenen Jahr 2025.

image

Der Mangel an selbständigen Ärzten wird sich nicht bessern

Eine Befragung – auch von Medizinstudenten – zeigt, dass ein unnötiger Flaschenhals bei der Organisation der Praktikumsplätze besteht.

image

Wenn qualifizierte Therapeuten als «in Ausbildung» gelten

Die Bewilligungspflichten sorgen für Verdruss in der Physiotherapie. Berufseinsteiger geraten ins Abseits, Praxen sehen sich bedroht. Der Branchenverband SwissODP fordert von den Kantonen mehr Pragmatismus – und mehr Respekt vor Diplomen.

image

Temporärarbeit in der Pflege: (K)ein Problem!

«Zu teuer, zu flexibel, zu problematisch?» Die Kritik an Temporärarbeit reisst nicht ab. Doch David Paulou, Direktor der grössten Schweizer Personalberatung im Gesundheitswesen, hält dagegen – mit Fakten, die das gängige Bild infrage stellen.

image

«Nulltoleranz» gegenüber Aggressionen am Spital Wallis

68 Prozent mehr Fälle von asozialem Verhalten in zwei Jahren – Eine neue Richtlinie und eine Sensibilisierungskampagne sollen künftig das Personal vor Übergriffen durch Patienten und Angehörige schützen.

Vom gleichen Autor

image

Stadtspital Zürich: Neuer Chef für die Innere Medizin

Andreas Schoenenberger wechselt von der Thurmed-Gruppe ans Triemli und wird damit auch Mitglied der Spitalleitung.

image

Knie- und Hüftimplantate: Immer weniger Folgeeingriffe nötig

Die 2-Jahres-Revisionsraten bei Hüft- und Knieprothesen sinken weiter leicht oder bleiben stabil. Die Daten deuten eine zunehmend einheitliche Versorgungsqualität in der Schweiz an.

image

Mehr Pflegepersonal = weniger Ärzte-Burnout

Eine grosse Erhebung in sieben Ländern zeigt: Dort, wo Pflege stark vertreten ist und Arbeitsumgebungen stimmen, bleiben Ärztinnen und Ärzte länger im Beruf.