Wie sollen die Schweizer Spitäler die kommenden mageren Jahre bewältigen? Teure Investitionen rückgängig machen ist unmöglich. Soll etwa auf stark steigende Tarife gehofft werden? – Trügerisch. Helfen klassische Managementmassnahmen wie Skaleneffekte oder Supply Chain Optimierungen? Solche Massnahmen sollten bereits realisiert sein.
Die Kliniken sind daher viel mehr gefordert, zusammen mit ihrem medizinischen Personal die Leistungserbringung an den Patienten zu überarbeiten und diese sowohl kosteneffizient als auch qualitativ zu gestalten.
Performance Management als gewinnbringender Treiber
Einen Beitrag leistet hier Performance Management: Wenngleich kein feststehender Begriff, so verstehen wir unter Performance Management die Summe unterschiedlicher Aktivitäten, mit welchen eine verbesserte Kosteneffizienz und eine exzellente Behandlungsqualität sichergestellt und somit ein signifikanter Beitrag an die Weiterentwicklung von Spitälern und Gesundheitsinstitutionen ermöglicht wird.
Medizinische Kernprozesse im Fokus
Ein wesentlicher Bestandteil des Performance Managements ist neben einem modernen integralen Kapazitäten-Management mit Auslastungssteuerung des stationären und ambulanten Geschäftes vor allem der Fokus auf die medizinischen Kernprozesse, also die bei der Behandlung an den Patientinnen und Patienten stattfindenden Prozesse durch das gesamte medizinische Personal.
Konsequentes Hinterfragen medizinischer Prozesse
Zu solchen medizinischen Kernprozessen gehören z.B. das aktive Steuern der Aufenthaltsdauer, das bewusste Verordnen und Verabreichen einer intravenösen Antibiotika-Therapie bei einer Lungenentzündung respektive der frühe Wechsel auf die perorale Galenik, der Einsatz eines Case Management-Systems für multimorbide, betagte Patientinnen und Patienten oder die Etablierung von interprofessionellen Klinischen Pfaden zur Vermeidung von Variation im medizinischen Alltag.
Durch konsequentes Hinterfragen und eine stetige Optimierung dieser medizinischen Kernprozesse ist es möglich, die Kosten einer Behandlung unter Wahrung der Behandlungsqualität zu senken.
Beispiele für kostengünstige und qualitative medizinische Prozesse
So kann durch ein kriteriengerechtes Wechseln von intravenösen Antibiotika auf kostengünstigere Tabletten auch der Pflegeaufwand reduziert und die Mobilisation von Patientinnen und Patienten erleichtert werden. Das Erkennen des Bedarfs an einer Anschlusslösung für multimorbide, betagte Patientinnen und Patienten in den ersten 24 Stunden durch ein Scoring-assoziiertes Case Management sorgt für eine zügige, bedarfsorientierte Versorgung nach der Hospitalisation.
Das Entwickeln und Umsetzen von interprofessionellen Klinischen Pfaden kann die Variation in der Leistungserbringung reduzieren und, wo vertretbar, zu einer höheren Standardisierung von Prozessen führen, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Performance Management als zukunftsorientierter Wegweiser
Die Bedeutung von Performance Management in Spitälern wird in Zukunft kräftig zunehmen. Richtig umgesetzt und unterstützt von Anspruchsgruppen aus Medizin und Management kann es einen wesentlichen Beitrag leisten zur Vereinbarung von Qualität und Wirtschaftlichkeit in einem immer anspruchsvoller werdenden gesundheitsökonomischen Umfeld.
Für viele Interessierte ist diese Vereinbarkeit nicht intuitiv. Dass eine solche möglich ist, hat die Umsetzung in der Praxis gezeigt. Allerdings: ohne Integration des medizinischen Personals in diese Fragestellungen werden die Spitäler ihre Kosten unter Wahrung der Behandlungsqualität nicht sinnvoll senken können.
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