Bekanntlich herrscht ein regelrechter Run auf «Abnehmspritzen» wie Ozempic von Novo Nordisk respektive Mounjaro von Eli Lilly in den USA: Die Semaglutid-Präparate, ursprünglich gedacht als Diabetes-Mittel, erweisen sich als nützliche Appetitzügler und helfen vielen Menschen, ihr Gewicht zu reduzieren.
Die Gesundheits-Aufsicht der USA, die FDA,
gab nun aber bekannt, dass sie die Wirkstoffe einer weiteren Überprüfung unterziehen wird.
Konkret geht die Behörde der Frage nach, ob Ozempic, Wegovy und Mounjaro Suizidgedanken verstärken respektive auslösen – und ob sie Haarausfall (Alopecia) fördern. Weiter wird überprüft, ob es bei den Patienten verstärkt zu Fällen von Fremdkörper-Aspiration kommt.
Populär = viel beachtet
Die FDA erklärt den Schritt damit, dass in ihrem einschlägigen Reporting-System – dem FDA Adverse Event Reporting System FAERS – vermehrt zu Hinweisen auf diese Probleme kam. Eine konkrete Warnung ist damit noch nicht verbunden («FDA is evaluating the need for regulatory action», so der Kommentar). Denkbar wäre aber, dass am Ende in der Packungsbeilage die Liste der Nebenwirkungen erweitert würde.
Mit der Meldung der US-Behörde werden allerdings auch Social-Media-Gerüchte verstärkt. Die Popularität der Semaglutid-Mittel führte nebenbei dazu, dass vermehrt Meldungen aufkamen über Patienten, die laut eigener Aussage Haare verloren. Eine leichte Häufung gegenüber der Placebo-Gruppe war bereits bei den klinischen Tests für Wegovy bemerkt worden, aber dies wurde als vorübergehende Erscheinung eingestuft, die bei rascher Gewichtsreduktion ohnehin vorkommen kann (
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Gegenüber dem Fachorgan
«Fierce Pharma» konkretisierte die FDA, dass sie bislang 201 Meldungen über Suizid-Gedanken nach der Verwendung der erwähnten Mittel erhalten habe. Hinzu kamen 422 Meldungen über Alopecia und 18 zu Fremdkörperaspirationen.
Ergänzung 11. Januar 2023: Die
FDA gibt bekannt, dass sie keine Evidenz gefunden hat, dass ein ursächlicher Zusammenhang besteht zwischen Semaglutid-Mitteln und Suizid-Gedanken.