Nestlé drängt in den Gesundheitsmarkt

Kollagen im Kaffee: Nestlé plant «Gesundheitsbooster» für Lebensmittel.

, 12. Oktober 2023 um 08:38
image
Collagen in den Kaffee: Produkt der Nestlé-Marke Vital Proteins | Bild: PD Nestlé
Kollagen zur Haar- und Hautverbesserung ist ein Nahrungsergänzungsmittel mit besten Aussichten: Dessen Verkäufe sollen in der nächsten Zeit jährlich um 10 Prozent wachsen, prognostiziert ein aktuelles Marktszenario (Grand View Research: «Collagen Market Size»). Nestlé hat hier seit der Übernahme des US-Herstellers von Kollagen Vital Proteins einen Fuss in der Türe.
Das Kollagenpulver von Vital Proteins werde – wie das Unternehmen auf dessen Webseite vorschlägt – am besten mit «dem täglichen Kaffee, Smoothie, Wasser oder Haferbrei» eingenommen. Was also läge näher, als das Kollagen gleich dem Kaffee, Smoothie oder Wasser beizufügen, das man im Detailhandel kauft?
Diese Idee erwägt Don Kerrigan, seit 2021 CEO von Nestlé Health Science. Gegenüber dem Branchenportal «Food Dive» führte der ehemalige Pfizer-Manager aus, sein Team arbeite eng mit anderen Abteilungen von Nestlé zusammen, um Möglichkeiten zu identifizieren, wo seine Ernährungs- und Wellness-Marken eingesetzt werden könnten. Ziel sei es, «die gesammelten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu nutzen und auf mehrere Marken anzuwenden».
Er wies als Beispiel auf das Kollagen-Pulver der Nestlé-Marke Vital Protein hin, das häufig mit Kaffee vermischt verzehrt werde – einem der Hauptprodukte des Konzerns. Auch wenn Kerrigan im Gespräch mit «Fooddive» nicht weiter darüber spekulierte, wo seine Marken mit anderen Produkten von Nestlé sonst zusammenspielen könnten: Denkbar für Mischungen von Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel aus dem Haus Nestlé wären etwa auch die Smoothie-Trockenmischungen der Marke NesQino, Frühstücksdrinks oder Mineralwasser.

Detailhandel als neuer Verkaufskanal

Als Verkaufskanäle hat Kerrigan nicht nur die bisherigen – den B2C-Onlinehandel oder Drogerien – im Auge, sondern auch den Detailhandel. Ernährungsbewusste Konsumenten stellen einen Markt dar, in dem es für Nestlé Health Science mehrere Möglichkeiten gebe zu wachsen, so Kerrigan. «Wir verfügen über ein grosses Markenportfolio, das in vielen Fällen auch die Möglichkeit bietet, expansiver zu agieren als heute.»
Auch das Brand-Portfolio will Kerrigan ausweiten: Nestlé Health Science sei «weiterhin auf der Suche nach Akquisitionen, die das Portfolio abrunden» könnten. Er halte nach Produkten oder Technologien Ausschau hält, in denen Nestlé nicht ausreichend vertreten ist oder die sie mit einer ihrer bestehenden Marken nicht erreichen kann. Als Beispiel nannte er Nahrungsergänzungsmittel, die dem Konsumenten «emotionale Vorteile» bieten, etwa bei der Bekämpfung von Angstzuständen.
Dieser Beitrag ist zuerst auf unserer Partner-Site Konsider erschienen.

  • ernährung
  • trends
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Hospital-at-Home kommt ans linke Zürichseeufer

Ab sofort können Patienten am linken Zürichseeufer über das See-Spital Horgen, die Hospital at Home AG und die Spitex Horgen-Oberrieden zu Hause statt im Spital behandelt werden.

image

Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.

image

KSGR: Frauenklinik führt 4-Tage-Woche ein

Die Frauenklinik Fontana des Kantonsspitals Graubünden führt eine 4-Tage-Woche ein: 42 Stunden werden auf vier Tage verteilt, das Gehalt bleibt unverändert. Andere Spitäler sehen das Modell skeptisch.

image

Erstmals sind mehr Kinder über- als untergewichtig

Es gibt immer weniger Kinder, die unterernährt sind – dafür immer mehr, die zu viel essen. Auch in der Schweiz. Das zeigt der neuste Uno-Bericht.

image

Deutschland: Drogerieriese drängt in Gesundheitsvorsorge

Die Drogeriekette DM bietet neu auch Gesundheitsservices an. Der Konzern arbeitet mit professionellen Partnern – Fachärzte äussern Kritik.

image

«Im Gesundheitswesen braucht es Visionen statt Pflästerlipolitik»

Andreas Kistler über wirtschaftliche Zwänge, sinnentleerte administrative Aufgaben und die Entstehung von immer mehr Tätigkeiten, die keinen direkten Nutzen für Patienten stiften.

Vom gleichen Autor

image

Schweizer Assistenzärzte: Viele Ruhetage, aber geringe Work-Life-Balance

Eine Studie zeigt: Im europäischen Vergleich haben Schweizer Assistenzärzte zwar mit am meisten Ruhetage pro Monat – zugleich klagen sie überdurchschnittlich oft über ihre Work-Life-Balance.

image

Lohnrunde in Berner Spitälern: Insel Gruppe steigert, Regionalspitäler zurückhaltend

Nach der Nullrunde 2025 erhalten die Mitarbeitenden der Berner Spitäler 2026 leichte Lohnerhöhungen – mit deutlichen Unterschieden zwischen der Insel Gruppe, Kliniken und Regionalspitälern.

image

UPK Basel: Wechsel an der Spitze

Nach 14 Jahren tritt Konrad Widmer als Präsident der Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel zurück. Katja Schott-Morgenroth übernimmt den Vorsitz, Jürg Nyfeler rückt in den Verwaltungsrat nach.