Krebspatienten: Zufrieden mit Ärzten und Pflege im Spital

Gewünscht wird mehr psychologische Unterstützung und eine Enttabuisierung von Krebs.

, 20. März 2024 um 06:36
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Die Versorgung im Spital wird von den Befragten als sehr gut bewertet. | Bild: USZ
Die Zufriedenheit in der Schweizer Krebsversorgung ist hoch: 86 Prozent beurteilen das System als «hervorragend», «sehr gut» oder «eher gut». Nur gerade 2 Prozent waren mit der Qualität der Versorgung unzufrieden.
Das besagt eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts Gfs.Bern im Auftrag von MSD Schweiz.
  • Die besten Bewertungen erhält die ärztliche Versorgung und Pflege im Spital
  • Ebenfalls sehr gut oder eher gut (72 Prozent) wird die Medikamenten- und/oder Therapieversorgung eingeschätzt.
  • Auch die Informationen von Ärzten über die Krankheit sowie die Arbeit in der Krebsprävention und -früherkennung  werden von rund 67 beziehungsweise 62 Prozent als positiv eingestuft.
  • Die Zeit bis zu einer Therapie wird mehrheitlich gelobt. (61 Prozent bewerten hier mit sehr/eher gut).
An der Umfrage 2023 nahmen 1‘255 Krebsbetroffene aus der gesamten Schweiz aus drei Sprachregionen per Telefon oder online teil (Deutsch, Französisch und Italienisch).

 

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Trend Zufriedenheitsfaktoren
Hingegen besteht – laut der Umfrage – Handlungsbedarf in den Bereichen Prävention und Früherkennung sowie in der psychologischen Betreuung während und nach der Erkrankung. Auch nehmen viele Betroffene die Krebserkrankung nach wie vor als gesellschaftliches Tabu wahr.
Ein Viertel der Umfrage-Teilnehmenden beurteilten die Verzögerungszeiten im Zusammenhang mit der Diagnose, der Spezialarztfindung, der Koordination mit der Betreuung und den involvierten Stellen als «schlecht». Ähnlich sieht es bei den Dienstleistungen ausserhalb der medizinischen Versorgung sowie bei der psychologischen Unterstützung aus.
Ein weiterer Kritikpunkt der Direktbetroffenen ist die Kommunikation mit dem Behandlungsteam – sowohl die verwendete und nicht immer verständliche Sprache als auch ein Mangel an Empathie werden in diesem Zusammenhang erwähnt. Das Pflegepersonal schneidet hier besser ab als die Ärzteschaft.
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Eine nationale Krebsstrategie stösst bei der Mehrheit der Teilnehmenden auf positives Echo: 86 Prozent der Befragten würden im Falle einer politischen Abstimmung bestimmt oder eher «Ja» stimmen.
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