Digitaltherapien auf Rezept: Eine Depressions-App macht den Anfang

Die Schweiz führt ab Sommer 2026 Kostenübernahmen für digitale Therapien ein. Nun wurde eine erste Anwendung für die MiGel-Liste der Grundversicherung bewilligt.

, 15. Dezember 2025 um 04:51
image
Bild: PD
Ab Juli 2026 werden in der Schweiz erstmals Kosten für digitale Gesundheitsanwendungen von der Krankenkasse übernommen. Konkret betrifft dies Apps zur kognitiven Verhaltenstherapie bei Depressionen. Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) hat dafür die Krankenpflege-Leistungsverordnung angepasst.
Nun wurde auch eine erste digitale Therapie dafür zugelassen: Es handelt sich um die Depressions-Therapie Deprexis des Deutschen Entwicklers Gaia.
Diese Online-Anwendung ist in Deutschland bereits als erstattungsfähige digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) gelistet. Nun kann sie ab Juli in der Schweiz verordnet und über die Grundversicherung abgerechnet werden.

Was kostet das?

Die App wird unter anderem auch in Französisch und Italienisch verfügbar sein. Die Preise für die Schweizer Patientinnen und Patienten stehen noch nicht fest; in Deutschland kostet die Deprexis-Lizenz 228 Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Die in der deutschen Kassen-Liste aufgenommenen DiGa bei psychischen Befunden haben derzeit Herstellerpreise zwischen 185 Euro (für eine App zur Alkohol-Mässigung) und 765 Euro (für eine App zur Bewältigung von sozialen Phobien).
Deprexis bietet Betroffenen einen virtuellen Dialog mit Übungen, Methoden und Techniken zur Bewältigung von Depressionen.
«Deutschland war vor fünf Jahren Vorreiter. Jetzt erkennen auch andere Länder den Wert digitaler Therapien an», sagt Mario Weiss, der CEO und Gründer von Gaia.
    Artikel teilen

    Loading

    Kommentar

    Mehr zum Thema

    image

    VITREA leistet Pionierarbeit für Menschen mit Rückenmarkverletzung in Europa

    Die VITREA Gruppe, einer der führenden europäischen Anbieter für Rehabilitation, führt als erste Rehagruppe in Europa die ARC-EX-Therapie von ONWARD Medical ein.

    image

    LUKS Luzern: Lohnerhöhung über der Teuerung

    Kompromiss in der Lohnrunde: Insgesamt steigt die Vergütungssumme im nächsten Jahr um 1,1 Prozent.

    image

    Neustart nach Denkpause: Das Spital Nidwalden wagt den grossen Wurf

    Statt eines Ergänzungsbaus soll nun ein kompletter Neubau entstehen.

    image

    Schweizer Assistenzärzte: Viele Ruhetage, aber geringe Work-Life-Balance

    Eine Studie zeigt: Im europäischen Vergleich haben Schweizer Assistenzärzte zwar mit am meisten Ruhetage pro Monat – zugleich klagen sie überdurchschnittlich oft über ihre Work-Life-Balance.

    image

    Ambulantisierung: Neues OP-Zentrum in Thun

    Die Spital STS AG eröffnet 2027 ein Operationszentrum mit vier Sälen. Damit schafft sie zusätzliche Kapazitäten und verlagert ambulante Fälle aus dem Spital Thun.

    image

    Wie die Tessiner Kantonsspitäler 1300 stationäre Fälle verlagern wollen

    Die Ente Ospedaliero Cantonal testet mit der Einkaufsgemeinschaft HSK ein Tarifmodell, das viel mehr Eingriffe vom stationären in den ambulanten Bereich drängen soll.

    Vom gleichen Autor

    image

    Lohnrunde in Berner Spitälern: Insel Gruppe steigert, Regionalspitäler zurückhaltend

    Die Angestellten der Berner Spitäler erhalten 2026 Lohnerhöhungen – allerdings mit deutlichen Unterschieden zwischen der Insel Gruppe, Kliniken und Regionalspitälern.

    image

    UPK Basel: Wechsel an der Spitze

    Nach 14 Jahren tritt Konrad Widmer als Präsident der Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel zurück. Katja Schott-Morgenroth übernimmt den Vorsitz, Jürg Nyfeler rückt in den Verwaltungsrat nach.

    image

    Obwalden führt Entschädigung für Bereitschaftsdienst ein

    Hausärzte, die im ambulanten Notfalldienst Patienten betreuen, erhalten künftig eine stündliche Entschädigung. Der Schritt soll die Attraktivität des Standorts erhöhen.