Mit 70 Millionen Franken unterstützt die Thomas und Doris Ammann Stiftung das Kinderspital Zürich – und wird damit, wie es in der
Mitteilung heisst, «zur wichtigsten privaten Geldgeberin des Kinderspitals Zürich».
Teil des Engagements ist auch ein neu lancierter Forschungspreis: der Thomas-und-Doris-Ammann-Preis, der ab 2026 jährlich vergeben wird. Mit einer Dotation von insgesamt 250’000 Franken pro Jahr – aufgeteilt in einen Haupt- und einen Nachwuchspreis – zählt er laut Kinderspital zu den weltweit höchstdotierten Auszeichnungen im Bereich der Kindermedizin. Die Preisverleihung ist im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung vorgesehen und auf 20 Jahre angelegt, bis 2046.
Infrastruktur und Forschung
Die Stiftungsgelder fliessen sowohl in den Ausbau der Infrastruktur als auch in die medizinische Forschung. So wird etwa ein Labor im neuen Forschungs- und Lehrgebäude finanziert, in dem mit Hilfe von Zelltechnologie Hautersatz für brandverletzte Kinder entwickelt werden soll. Zusätzlich werden Forschungsprojekte auf der Intensivstation und in der Neonatologie unterstützt sowie moderne medizinische Geräte angeschafft. Ein Teil der Mittel komme auch kunst- und musiktherapeutischen Angeboten für Kinder zugute, heisst es weiter.
Wie die «
NZZ» schreibt, erhält das
Spital die 70 Millionen Franken nicht auf einen Schlag, die ersten Gelder seien bereits 2022 und 2024 geflossen, weitere würden in diesem Jahr folgen.
Georg Frei, Präsident der Stiftung, erklärt: «Mit der Förderung des neuen Kinderspitals Zürich setzen wir das Vermächtnis von Doris und Thomas Ammann in die Tat um: Kindern eine Umgebung zu bieten, in der Spitzenmedizin, Architektur und Kunst gemeinsam zur Heilung beitragen – nachhaltig und zukunftsweisend.»
Auch Michael Grotzer, Ärztlicher Direktor des Kinderspitals, betont den interdisziplinären Ansatz: «Spitzenmedizin, Kunst und Architektur greifen beim neuen Kinderspital mit Forschungszentrum ineinander – für ein Umfeld, das hilft unsere Patientinnen und Patienten zu heilen, sie stärkt und ihnen Hoffnung gibt.»
Stiftung
Die Stiftung wurde 2021 gegründet und geht auf ein Testament der Zürcher Galeristin Doris Ammann zurück. Sie verfügte, dass die umfangreiche Kunstsammlung, die sie gemeinsam mit ihrem 1993 verstorbenen Bruder Thomas Ammann aufgebaut hatte, verkauft werden soll. Der Erlös soll notleidenden Kindern zugutekommen. Ein zentrales Werk der Sammlung – Andy Warhols «Shot Sage Blue Marilyn» – wurde 2022 bei einer Auktion in New York für 195 Millionen Dollar versteigert. Es gilt als das bislang teuerste Kunstwerk des 20. Jahrhunderts.
- Bereits im April des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass sich das Kinderspital Zürich in einer finanziell schwierigen Lage befindet.
- Zur Unterstützung sprach der Kanton Zürich ein Darlehen von 100 Millionen Franken für den Neubau sowie einen einmaligen Betriebsbeitrag von 35 Millionen Franken.
- Dennoch schloss das Spital das Jahr 2024 mit einem Defizit von 14,5 Millionen Franken ab. Die Spitalleitung führt dies auf gestiegene Kosten, unzureichende Tarife und den aufwendigen Umzug in den Neubau zurück, der vorübergehend einen Parallelbetrieb an zwei Standorten erforderlich machte.
- Anfang 2025 stellte der Kanton einen weiteren Betriebsbeitrag von 25 Millionen Franken in Aussicht – allerdings unter Auflagen. Die Gesundheitsdirektion forderte den Stiftungsrat des Kinderspitals auf, konkrete Massnahmen zur Kostensenkung zu ergreifen. Zudem wurden zwei Vertreter der kantonalen Verwaltung in den Stiftungsrat entsandt.