Jura: Bürgerdarlehen ebnet Weg für Spital-Neubau

Beim Bahnhof von Delsberg soll bis 2032 ein neues Spital entstehen, Kostenpunkt: 160 Millionen. Interessant ist die Finanzierung.

, 11. August 2025 um 09:46
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Bild: H-JU
Das Hôpital du Jura hat sein Projekt für ein neues Akutspital vorgestellt, das südlich des Bahnhofs von Délémont entstehen soll. Das Gebäude mit einer Fläche von 19'000 Quadratmetern soll dereinst die heutige Infrastruktur ersetzen, die als veraltet, verstreut und ungeeignet für moderne Bedürfnisse gilt.
Weitere Ziele dabei sind: bessere Zugänglichkeit und grössere Attraktivität für Gesundheitsfachleute. Dies auch dank der unmittelbaren Nähe zum öffentlichen Verkehr.
Nouvel Hôpital du Jura: Zur Projekt-Site
Konkret will das Kantonsspital des Jura in Delsberg wichtige Aufgaben sichern: 24-Stunden-Notfall, Pädiatrie, Geburtshilfe, Akutspital-Angebote. Die Einrichtung will zudem den Übergang zu mehr ambulanten Diensten fördern, die Ausbildung des ärztlichen und pflegerischen Personals sicherstellen, die Anzahl der ausserkantonalen Spitalaufenthalte begrenzen und jährlich die wirtschaftlichen Auswirkungen von schätzungsweise 180 Millionen Franken sichern.

«Patriotische Bedingungen»

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 160 Millionen Franken. Die Leitung des Hôpital du Jura betont, dass die Finanzierung ohne direkte Subventionen des Kantons erfolgen wird:
  • 65 Millionen Franken werden durch Kredite aufgebracht, welche lokalen privaten Partnern «zu patriotischen Bedingungen» gewähren – also unter marktüblichen Zinssätzen.
  • 20 Millionen kommen von der kantonalen Pensionskasse, gewährt als Darlehen.
  • 75 Millionen erfolgen durch externe Bankfinanzierung, die zu Marktbedingungen von einem führenden Schweizer Finanzinstitut aufgenommen werden.
Der Auslöser für die Operation war ein «Bürgerdarlehen» von jurassischen Industriellen, das wiederum die anderen institutionellen Partner anlockte.
Im Hintergrund steht zudem eine kantonale Bürgschaft, die den Bankkredit und das Darlehen der Pensionskasse absichert; das Kantonsparlament muss diese Sicherheit noch bis Ende Jahr bestätigen.
Die Finanzkonstruktion soll es erlauben, dass das öffentliche Spital weiterhin die Kontrolle über seine Infrastruktur behält; zugleich wird der Kanton über die Garantiemechanismen in die Überwachung des Projekts einbezogen: «Das Kantonsparlament kann sich so zum Fortbestand des Spitalangebots im Kanton positionieren», erklärt die Direktion.
Nach den heutigen Plänen soll der Grundstein 2027 gelegt werden. Die Inbetriebnahme ist für 2032 geplant.
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