Insel Gruppe: Weniger Entlassungen als befürchtet

2025 droht nochmals ein Verlust – dann aber soll eine solide Gewinn-Marge erreicht werden, so Insel-Präsident Bernhard Pulver. Er hofft, den neuen CEO noch vor den Sommerferien vorstellen zu können.

, 15. Februar 2025 um 17:38
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«Es ging ein Ruck durchs Unternehmen»: Insel-Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver  |  Bild: PD
Am Donnerstag wurde die Überraschung publik: Im zweiten Halbjahr 2024 erwirtschaftete die Insel Gruppe im Spitalgeschäft einen Gewinn von 20 Millionen Franken. Zu diesem Ergebnis nahm nun Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver Stellung: Er gebe zu, dass dieses Resultat auch durch Sondereffekte gelungen sei, so der Insel-Präsident im Interview mit «Der Bund». «Wir haben Behandlungen im ersten Halbjahr verschieben müssen und haben sie im zweiten Halbjahr nachgeholt. Im ambulanten Bereich haben wir zum Teil bessere Tarife aushandeln können.»
Die neue Leitung habe aber auch viel unternommen, um Vertrauen wieder zu gewinnen. «Wir haben offen über unsere ökonomischen Probleme kommuniziert. Schliesslich ging ein Ruck durch das Unternehmen und führte zu einem grossen Engagement der Mitarbeitenden. Insgesamt haben wir die Leistungsfähigkeit des Unternehmens verbessern können.»
Pulver machte im Interview keinen Hehl daraus, dass der Berner Spitalkonzern wohl 2025 nochmals einen Verlust verzeichnen dürfte – einen Verlust, «der aber hoffentlich tiefer ausfällt als 2024. Wir gehen aber davon aus, dass wir ab nächstem Jahr wieder in die schwarzen Zahlen kommen und eine Ebitda-Marge von 10 Prozent erreichen.» Eine durchaus selbstbewusste Ansage also.

Sparen beim Temporärpersonal

Die eher positive Grundentwicklung erlaubt es offenbar, bei den geplanten Abbauten etwas milder zu verfahren. Im September hatte das Insel-Management noch bis zu 120 Entlassungen angekündigt; nun aber sagte Pulver, der Konzern müsse insgesamt «nicht mehr als 60 Mitarbeitende entlassen». Bislang habe man im Verwaltungsbereich 35 Kündigungen aussprechen müssen.
«Dann bangen also immer noch etwa 25 Personen um ihren Job?», so die Gegenfrage der «Bund»-Interviewer. «Ja, etwa so viele Kündigungen könnten noch bevorstehen.»
Dabei könnte auch der medizinische Bereich betroffen sein, denn alle Bereiche müssen rund 5 Prozent der Personalkosten einsparen. «Neben der natürlichen Fluktuation haben wir in der Medizin und Pflege beim Temporärpersonal gespart. Weil dieses für uns teuer ist, gibt es ein gewisses Sparpotenzial.»
Zur Frage der Nachfolge auf dem CEO-Posten sagte Pulver: «Ich bin zuversichtlich, dass wir den Namen noch vor den Sommerferien kommunizieren können.» Derzeit spreche man geeignete Personen direkt an – und sei bereits mit einigen im Gespräch.
  • «Zu teuer, zu aufwendig»: Spitäler reduzieren Temporärarbeit.

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