Damit die Immuntherapie nicht zu einer Pneumonitis führt

Das Kantonsspital St.Gallen vermeldet neue Erkenntnisse, die die Sicherheit und Wirksamkeit der Immuntherapie für Krebspatienten verbessern könnten.

, 23. April 2024 um 10:59
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Studienleiter Lukas Flatz vom Kantonsspital St.Gallen.
Wie kann die Immuntherapie für Krebspatientinnen und -patienten verbessert werden? Dieser Frage ist ein Forscherteam um Professor Lukas Flatz nachgegangen. Er ist sowohl am Kantonsspital St.Gallen als auch am Universitätsklinikum Tübingen tätig.
In der interdisziplinären Studie untersuchte das Team eine Kohorte von Krebspatientinnen und -patienten, die vor und während der Behandlung mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren Blutproben abgaben. Diese Proben wurden für umfassende Analysen verwendet, darunter Proteomanalysen, um nach autoimmunen Reaktionen zu suchen, sowie zur Identifizierung von Autoantikörpern, die mit der Entwicklung von Pneumonitis in Verbindung stehen.
«Die Ergebnisse der Studie waren bemerkenswert», schreibt das Kantonsspital St. Gallen in einer Mitteilung. So stellte sich heraus, dass Patientinnen und Patienten, die eine Pneumonitis entwickelten, vor der Behandlung höhere Konzentrationen von Immunglobulin-G-Autoantikörpern gegen das wichtige Lungenprotein Surfactant-B aufwiesen.
Die Studienergebnisse wurden im Fachjournal der Pneumologie, dem American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine veröffentlicht.
Dieses Protein sei wichtig für die Funktion der Lungenoberfläche. Darüber hinaus wiesen diese Patientinnen und Patienten zu Beginn der Pneumonitis eine höhere Häufigkeit von speziellen Immunzellen auf, die spezifisch auf das Surfactant-Protein-B reagieren.
Gemäss den Forschern könnte nun das gemeinsame Auftreten von Surfactant-Protein-B- spezifischen Immunglobulin-G-Autoantikörpern und Immunzellen mit der Entwicklung einer Pneumonitis während der ICI-Therapie verbunden sein.
Diese Ergebnisse könnten dazu beitragen, Patientinnen und Patienten zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung dieser Nebenwirkung haben, und könnten möglicherweise zur Entwicklung von Biomarkern beitragen, um Risiken besser zu bewerten und Behandlungen anzupassen.

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