Unispital Genf schaffte 30 Millionen Gewinn

Nach mehreren Jahren in den roten Zahlen verzeichneten die HUG 2024 wieder einen Überschuss.

, 2. April 2025 um 12:08
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Bild: PD
Die Hôpitaux universitaires de Genève (HUG) schreiben nach mehreren defizitären Jahren wieder schwarze Zahlen. Laut dem Jahresbericht 2024 schloss das Universitätsspital das Jahr mit einem Überschuss von 30 Millionen Franken ab, was 1,2 Prozent des Umsatzes entspricht.
Die Gesamteinnahmen beliefen sich auf 2,4 Milliarden Franken, was einem Anstieg von 6,3 Prozent im Vergleich zu 2023 entsprech.
Die HUG verzeichnen eine deutliche Erholung und erscheinen damit erstmals wieder ein ähnliches Niveau wie vor der Pandemie. Die Zahl der stationäre Patienten wuchs um 3,2 Prozent. Dabei erreichte der chirurgische Bereich mit 30'600 Eingriffen eine Rekordzahl. Gleichzeitig ging die durchschnittliche Aufenthaltsdauer zurück.
Im ambulanten Bereich übertrafen die Zahlen die Erwartungen der Spitalleitung – und führten zu einem Plus von fast 37 Millionen Franken gegenüber dem Budget, so das HUG.
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Übersicht der Einnahmen und Subventionen, HUG

Tiefere Betriebskosten

Das HUG hat nach eigenen Angaben seine Betriebskosten unter Kontrolle gebracht und das Wachstum auf +3,7 Prozent im Vergleich zu 2023 gesenkt. Das Spital leidet immer noch unter Personalmangel und Schwierigkeiten bei der Einstellung von neuen Pflegekräften. Es muss deshalb auch auf Temporär-Angestellte ausweichen.
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Übersicht der Personalkosten, HUG
«Wir haben es geschafft, einen Kurs festzulegen, der die Dinge bewegt hat, ohne dass das Spital daran zerbrochen wäre», sagte Alain-Dominique Mauris, Präsident des Verwaltungsrats, in einem Interview mit «Agefi».
Die neuen Operationssäle beispielsweise zeugten vom Willen des Spitals, seine Effizienz zu steigern und die Patientenströme zu optimieren.
  • Universitätsspital Genf hat 29 neue Operationssäle. Damit wappnen sich die HUG für einen Anstieg der chirurgischen Eingriffe um 2 bis 3 Prozent pro Jahr.
Gleichzeitig führten erfolgreiche Verhandlungen mit den Versicherern zu einer Aufwertung der DRG-Tarife, was Zusatzeinnahmen von rund 20 Millionen bedeutete.
«Die Anpassung von 2,8 Prozent, die der Inflation entspricht, ist das Ergebnis von acht Jahren zäher Verhandlungen», so Alain-Dominique Mauris in «L'Agefi». Er erinnert daran, dass «das HUG nicht da ist, um Gewinn zu machen. Wir haben keine Aktionäre und keine Dividenden zu zahlen».
Der im Jahr 2024 erzielte Überschuss wird zum Teil für die Bildung einer Konjunkturreserve verwendet, die Unwägbarkeiten abfedern soll.

Mehr Geld vom Kanton

Im Rahmen der Erneuerung des Leistungsvertrags 2024-2027 wurde die finanzielle Unterstützung des Kantons Genf erhöht. Dadurch stiegen die Subventionen und sonstigen Beiträge im Vergleich zu 2023 um 32,9 Millionen Franken.
Trotz dieser verstärkten Unterstützung unterstreicht das HUG seinen Willen zur finanziellen Autonomie: Obwohl die Institution weiterhin von der öffentlichen Hand unterstützt werde, bemühe sie sich, nicht mehr auf den in der Kantonsverfassung verankerten Mechanismus zur Deckung von Defiziten zurückzugreifen, so Alain-Dominique Mauris.

Anhaltende Herausforderungen

Trotz der ermutigenden Ergebnisse mangelt es nicht an Herausforderungen. Angespannte Tarife und Personalmangel belasten die Einrichtung weiterhin. Die Abwesenheitsrate des Personals ist mit 10,1 Prozent weiterhin hoch, wenngleich sie im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken ist.
Das HUG hatte für 2025 die Schaffung von 250 zusätzlichen Stellen vorgesehen, doch Ende 2024 waren 170 Stellen unbesetzt, da es keine Bewerber gab. Insgesamt waren zu diesem Zeitpunkt noch 420 Stellen offen.
«Wir müssen das mit Temporär-Angestellten kompensieren, was unsere Kosten erhöht. Die Idee ist natürlich, dass wir so oft wie möglich Personen fest anstellen können», erklärt Alain-Dominique Mauris. «Vor allem im Bereich der Pflege haben wir einen Mangel an Bewerbern.»

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