HSLU-Studie zeigt Nutzen von selbsthilfefreundlichen Spitälern

Rund 68 Spitäler tragen bereits das Label «selbsthilfefreundlich». Ein Projekt der HSLU zeigt: Wer früh auf Selbsthilfegruppen hingewiesen wird, hat bessere Chancen auf nachhaltige Genesung.

, 4. September 2025 um 06:35
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Symbolbild: Unsplash
Spitäler, die Patientinnen und Patienten aktiv auf Selbsthilfegruppen hinweisen, können deren Genesung messbar begünstigen. Das zeigt ein von der Hochschule Luzern (HSLU) wissenschaftlich begleitetes Projekt der Stiftung Selbsthilfe Schweiz. Rund 68 Spitäler in der Schweiz tragen inzwischen das Label «selbsthilfefreundlich».
Ziel des Projekts «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler» ist es, die Selbsthilfe stärker in den Behandlungspfad einzubinden. So sollen, Ärzte und Pflegefachpersonen Patienten gezielt auf passende Gruppen aufmerksam machen. Unterstützt wird das Projekt von Gesundheitsförderung Schweiz.

Mehrwert

Laut HSLU-Professorin Suzanne Lischer profitieren nicht nur Betroffene, sondern auch Fachpersonen: Selbsthilfegruppen erhalten Einblicke in klinische Abläufe, während Ärzte die Perspektiven von Patienten besser verstehen. Damit lassen sich Missverständnisse vermeiden und die Versorgung verbessern.

Offener Finanz-Effekt

Ob die engere Zusammenarbeit auch Kosten spart, ist derzeit offen. Klar ist jedoch: Sie steigert das Wohlbefinden, stärkt die Gesundheitskompetenz und fördert die soziale Teilhabe. Lukas Zemp, Geschäftsführer von Selbsthilfe Schweiz, betont: «Trotz wachsender Anerkennung ist die Zusammenarbeit mit Spitälern noch stark ausbaufähig.»
In der Schweiz gibt es rund 2700 Selbsthilfegruppen. Sie bieten Betroffenen Raum für Austausch, stärken Zuversicht und enttabuisieren schwierige Themen – als wichtige Ergänzung zur medizinischen Behandlung, nicht als Ersatz.

Zum Projekt «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler»
  • Seit 2021 baut Selbsthilfe Schweiz in Zusammenarbeit mit Spitälern, regionalen Selbsthilfezentren und -gruppen regionale Kooperationen auf. Damit soll Selbsthilfe als Ergänzung zur medizinischen Behandlung gestärkt werden.
  • Bis April 2025 haben 68 Spitäler in 20 Kantonen entsprechende Kooperationen aufgebaut, angestrebt werden mindestens 80. Die gewonnenen Erkenntnisse sowie die im Verlauf des Projekts aufgebauten Kooperationsstrukturen fliessen in das weiterentwickelte Modell «Selbsthilfefreundlichkeit im Spital / in der Gesundheitsinstitution» ein, das die bisherige Projektstruktur ablöst.
  • Die Eidgenössische Qualitätskommission (EQK) unterstützt diese Transformationsphase finanziell. «Selbsthilfefreundlichkeit» ist zudem seit 2025 vom Spitalverband H+ im Kontext des nationalen Qualitätsvertrags nach KVG 58a als offizielle Qualitätsverbesserungsmassnahme anerkannt.

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