Auch nach einer Woche Streik zeigt sich die Freiburger Regierung unnachgiebig: Sie lehnt sämtliche Forderungen der Medizinisch-Radiologischen Techniker (TRM) ab.
Die
Gewerkschaft VPOD äussert sich enttäuscht:
«Obwohl die Regierung das Treffen am vergangenen Donnerstag als konstruktiv bezeichnete und sich offen für die Vorschläge der TRM-Delegation in Begleitung der SSP zeigte, sieht die Realität anders aus.
» Einziger Lichtblick: Der Staatsrat erklärte in einer
Medienmitteilung, dass er unter der Bedingung eines sofortigen Streikabbruchs bereit sei, über die Funktion «Techniker/in-Therapeut/in mit Fachausbildung» für Radiologiefachpersonen mit zusätzlicher Fachausbildung und Verantwortung zu diskutieren.
Streik-Pause
Die Radiologietechniker und die VPOD fordern nun dringend ein Treffen mit der Leitung des Freiburger Spitals (HFR) und dem Staatsrat – noch vor Ende Februar. Man signalisiere Gesprächsbereitschaft, um «über eine Einstufung in die Lohnklasse 18/19 – abhängig von einer Zusatzausbildung oder einer bestimmten Anzahl an Dienstjahren – zu verhandeln».
Bis dahin wird der Streik ausgesetzt, könnte aber jederzeit wieder aufgenommen werden, falls die Regierung keine Verhandlungen einleitet, so der VPOD.
Im Einvernehmen mit dem HFR betont der Staatsrat, dass der Streik der Radiologiefachpersonen den Betrieb des Spitals zunehmend beeinträchtige, «was dem allgemeinen Interesse der Patienten und der Bevölkerung erheblich schade.»
Rund 150 Termine pro Tag betroffen
Konkret wurden während des Ausstands täglich etwa 150 Radiologietermine verschoben, teilt das HFR auf Anfrage mit. Dies wirkte sich auf bestimmte medizinische Dienste aus, die Konsultationen verschieben mussten, etwa in der Orthopädie.
Operationen habe man bislang nicht absagen müssen. Auch seien keine Abläufe geändert worden, so eine Sprecherin des Kantonsspitals gegenüber Medinside: «Das Wichtigste ist, dass Notfallsituationen und alle stationären Anforderungen sowie notwendige ambulante Behandlungen und Untersuchungen (z. B. Strahlentherapie) nicht beeinträchtigt sind. Wir konnten jederzeit die Patientensicherheit gewährleisten.» Eine Folgeabschätzung wird nach Beendigung des Streiks durchgeführt.
Petition läuft
Der Protest der TRMs erhalte breite Unterstützung aus der Bevölkerung, schreibt der VPOD: Über 3000 Menschen haben innerhalb weniger Tage eine Petition unterzeichnet.
Die TRMs fordern eine Anhebung ihrer Lohnklasse von 17 auf mindestens 19. Zudem kritisieren sie, dass der Staatsrat trotz steigender Arbeitsbelastung und anspruchsvollerer Bedingungen die Bewertungskriterien ihres Berufs verschlechtert habe. Insbesondere ihre kommunikativen Aufgaben seien auf ein reines «Schalterdienst»-Niveau reduziert worden – eine Einschätzung, die ihrer tatsächlichen Rolle im Gesundheitswesen nicht gerecht werde.
Die Freiburger Kantonsregierung wiederum betont, dass die Löhne der Radiologiefachpersonen zu den zweithöchsten in der Westschweiz gehören und daher wettbewerbsfähig sind.