Helsana propagiert 500-Franken-Franchise

Eine höhere Mindestfranchise könnte 1,2 Milliarden Franken sparen. Damit liessen sich die Prämien aber nur um 13 Franken pro Monat senken.

, 11. September 2024 um 09:40
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200 Franken mehr Franchnise pro Jahr: Damit liessen sich die Prämien um 1,2 Milliarden Franken senken. | Frederick Kermisch auf Unsplash
«Eine Erhöhung der Mindestfranchise ist vertretbar»: Zu diesem Schluss kommt die Krankenkasse Helsana in ihrem neuen Report.
Seit 20 Jahren beträgt die gesetzliche Mindestfranchise 300 Franken. «Doch seither haben sich die Kosten in der obligatorischen Krankenversicherung verdoppelt. Die Wirkung der Mindestfranchise hat also abgenommen», bilanziert die Kasse.

1 Prozent mehr Franchise = 0,2 Prozent weniger Bezug

Die Helsana will deshalb die Mindestfranchise auf 500 Franken erhöhen. Das soll die Eigenverantwortung der Versicherten «zumindest sicherstellen, wenn nicht sogar stärken». Gerade in der Schweiz sei gut belegt, dass Versicherte auf die Höhe der Kostenbeteiligung reagieren und medizinische Leistungen bewusster in Anspruch nähmen.
Steige die Kostenbeteiligung der Versicherten um 1 Prozent, sinke die Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen um 0,2 Prozent. Die Helsana geht deshalb von einem Sparpotenzial von 1,2 Milliarden Franken aus.
Auf die Prämien würde sich das allerdings eher gering auswirken. Die Helsana geht von einer Prämienreduktion für Erwachsene von «bis zu 160 Franken pro Jahr» aus. Das heisst: nur bis zu 13 Franken pro Monat.

Arme zahlen lieber mehr Prämien

Der Report zeigt zudem auf, dass hohe Franchisen, und damit geringere Krankenkassenprämien ausgerechnet bei einkommensschwachen Haushalten nicht gefragt sind.
Eigentlich wäre zu erwarten, dass Personen mit niedrigem Einkommen ihre Krankenkassenprämien so wählen, dass sie monatlich möglichst wenig bezahlen müssen, etwa mit der Maximalfranchise von 2500 Franken oder einem Hausarztmodell.

Lieber tiefe Franchise und freie Artzwahl

Die Analysen der Helsana zeigen jedoch, dass nicht einmal ein Drittel der Personen mit einem monatlichen Haushaltseinkommen bis 4000 Franken die höchste Franchise von 2500 Franken wählt.
Auch das teurere Standardmodell mit freier Arztwahl sei in dieser Einkommensklasse beliebt. Warum? «Zahlungsschwierigkeiten aufgrund hoher Kosten für unvorhergesehene Behandlungen können so vermieden werden. Ein weiterer Faktor könnte das fehlende Wissen sein, dass die Franchise und die Versicherungsform jedes Jahr problemlos angepasst werden können», begründet die Helsana-Gesundheitsökonomin Andrea Bischof.
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