Derzeit finden in Deutschland in mehreren Bundesländern ganztägige Ärzte-Warnstreik statt. Die Gewerkschaft Marburger Bund fordert für rund 55'000 Ärztinnen und Ärzte in Spitälern einen Inflationsausgleich. Zusätzlich wird eine lineare Erhöhung um 2,5 Prozent gefordert. Demonstriert wird aber auch für bessere Arbeitsbedingungen, hauptsächlich in private Kliniken.
«Unsere Mitglieder fühlen sich von den Arbeitgebern bisher nicht ernst genommen», steht
in einer Mitteilung zu lesen. Die Spitäler und Kliniken hätten es in zwei Verhandlungsrunden noch nicht einmal für nötig befunden, ein Angebot vorzulegen.
Operationen werden verschoben
Für die Gewerkschaft drängt sich der Eindruck auf, dass die Arbeitgeberseite die Tarifverhandlungen verschleppen wollen. «Es fehlt ihnen offensichtlich jedes Verständnis für die hohe Arbeitsbelastung der Ärztinnen und Ärzte auf den Stationen und in den Notaufnahmen».
Die Notfallbehandlung in den betroffenen Kliniken sei sichergestellt, heisst es. Den Kliniken wurden Notdienstvereinbarungen angeboten, die ein Mindestmass an Patientenversorgung gewährleisten. Viele planbare Operationen wurden aber verschoben, wie aus mehreren Medienberichten hervorgeht.
Weitere Streiks sollen folgen
Rund 4'000 Ärztinnen und Ärzte aus Kliniken wie der Uniklinik Hamburg-Eppendorf, den Asklepios-Kliniken und Helios-Kliniken demonstrieren mit Trillerpfeifen und Plakaten mit Aufschriften wie «Gute Arbeit - gutes Geld», «Mehr als warme Worte».
Die ersten Warnstreiks finden in Hamburg statt und haben vor wenigen Minuten vor der Asklepios Klinik St. Georg angefangen. Die Organisation kündigt für die nächsten Tagen weitere Streiks und Kundgebungen für München und andere Städte an. Auch die Gewerkschaft Verdi ruft unter anderem die Pflegekräfte für zwei Tage zum Ausstand auf.