Genf führt Stipendien für die Krankenpflege ein

Bis 3000 Franken pro Monat für angehende Pflegefachpersonen: Genf will damit die Ausbildung fördern und die Zahl der Studienabbrecher senken.

, 9. Januar 2025 um 05:56
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Ausbildung für die Herz-Lungen-Wiederbelebung | Bild: Tim Cooper, Unsplash
Der Kanton Genf reagiert auf den Mangel an Pflegepersonal und führt im Rahmen der Ausbildungsoffensive ein Stipendium ein. Der Kanton zahlt in den nächsten drei Jahren 1,72 Millionen Franken für das Projekt und erhält vom Bund den gleichen Betrag. Damit werden zusätzliche Stipendien zum kantonalen Stipendiensystem finanziert.
In den Genuss kommen Studierende der Fachhochschule für Gesundheit in Genf. Die Stipendien können bis zu 3'000 Franken monatlich betragen.
Als Ziele des Projekts werden genannt:
  • Mehr Studierende für die Pflegeausbildung.
  • Mehr Umschulungen in die Pflege.
  • Mehr Absolventen, weil die finanzielle Unterstützung während der Ausbildung erleichtert wird.
  • Weniger Studienabbrüche, weil die Studienbedingungen verbessert werden.

Berufsverband noch nicht zufrieden

Die Genfer Sektion des Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK begrüsst die Initiative, hält sie aber für ungenügend, wie «Le Temps» berichtet. SBK-Generalsekretärin Odile Lacour weist insbesondere darauf hin, dass die Studierenden noch immer erleben, dass ihnen «viel zu viele Steine in den Weg gelegt werden, bis sie eine finanzielle Unterstützung vom Kanton erhalten».
Lacour schlägt vor, die administrativen Schritte zu vereinfachen und die Vergabe von Finanzhilfen vorzuziehen, so dass die Studierenden bereits bei der Einschreibung wissen, welche Unterstützung sie beanspruchen können. Sie erinnert auch daran, dass «die Mühsal des Berufs bereits im ersten Jahr mit unregelmäßigen Arbeitszeiten einsetzt».

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