Was bereits seit mehreren Monaten vermutet wird, gelangt nun mit ersten Beweisen an die Öffentlichkeit.: Während der Corona-Pandemie gab es einen direkten Draht zwischen Peter Lauener, dem früheren Kommunikationschef von Gesundheitsminister Alain Berset, und Ringier-CEO Marc Walder. Die Zeitung «Schweiz am Wochenende» hat gross darüber berichtet und umfangreiches Material publik gemacht; mehrere Medien haben die Geschichte inzwischen aufgenommen.
Lauener, gegen den aktuell ein Strafverfahren läuft und die Unschuldsvermutung gilt, habe dem Verlagshaus wiederholt vertrauliche Informationen zu geplanten Covid-Massnahmen des Bundesrats übermittelt. Und das oft mit Vermerken wie «Sehr unter uns» oder «Wie immer vertraulich». Mit Zitaten aus Einvernahme-Protokollen und Mails werden im Bericht von «CH-Media» die «intensiven» Kontakte zu Ringier CEO Marc Walder belegt.
Vorzeitige Infos über reservierten Impfstoff
So hatte Lauener beispielsweise im November 2020 – ein Tag vor der offiziellen Mitteilung – an Walder geschrieben: «Wir unterzeichnen nächstens einen Vertrag mit Pfizer, die den angeblich sehr wirksamen Impfstoff entwickelt haben. Das kommt zu zwei anderen bereits reservierten Impfstoffen, die vielversprechend sind.» Der «Blick» machte damit Schlagzeilen. Mehrmals wusste der Ringier-Verlag vorzeitig, welche Corona-Entscheide der Bundesrat fällen würde.
Gesundheitsminister Berset soll angeblich gar nichts von den Aktionen seines Kommunikationschefs gewusst haben. Er lese kaum Zeitungen und was alles in den Medien stehe, interessiere ihn nicht. FDP-Ständerat Andrea Caroni findet diese Darstellung «nicht sehr plausibel» und «kaum vorstellbar», sagt er gegenüber der «Sonntagzeitung». «Jemand sollte klären, ob Bundesrat Berset die Wahrheit sagt». Für SVP-Nationalrat Alfred Heer ist klar: Wenn Berset nicht zurücktrete, müsse man diesen Fall untersuchen, so das nationalrätliche Mitglied der Geschäftsprüfungskommission gegenüber «SRF». Er werde einen Antrag in der Kommission stellen, den E-Mail-Verkehr zwischen Lauener und der gesamten Ringier-Presse einzufordern, allenfalls auch E-Mails von Berset.