Ein Spital macht Politik und startet eine Petition

Das Bündner Kantonsspital weibelt für seine Kinderintensivstation. Jetzt sogar mit einem Vorstoss bei den Politikern.

, 16. November 2023 um 05:47
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Ein Neugeborenes auf der Kinder-Intensivstation des Kantonsspitals Graubünden. | zvg
Der Tag ist passend gewählt: Am Freitag, 17. November, ist Weltfrühgeborenentag. Und dann will das Kantonsspitals Graubünden (KSGR) eine Petition starten für den Erhalt seiner Kinderintensivstation (KIPS).

Erfahrungsberichte von Betroffenen

Das Spital hat Geschichten betroffener Familien gesammelt und will damit zeigen, wie wichtig die KIPS in Chur ist. Das Spital warnt zudem: Die Versorgung der Schwächsten sei in akuter Gefahr. Künftig sollen Spitäler in Zürich und St. Gallen Kinder und Frauen mit Risikoschwangerschaften aus Graubünden und der Südostschweiz behandeln.
Die KIPS in Chur soll geschlossen werden, weil das interkantonale Gremium, das die hochspezialisierte Medizin auf die Spitäler verteilt, dem KSGR drei Bereiche entziehen will: Krebstherapien für Kinder, die Intensivpflege von Neugeborenen und die Behandlung von schwerverletzten Kindern.

Ist KIPS gar nicht hochspezialisiert?

Mit der Petition will das KSGR erreichen, dass diese Leistungsaufträge weiterhin dem Kantonsspital Graubünden zugeteilt werden. Das Spital kritisiert unter anderem, dass immer mehr Behandlungen ohne medizinischen Grund als hochspezialisiert definiert würden.
Bereits im Oktober hat das Spital begonnen, Druck aufzusetzen. Es hat die Bevölkerung an einer Veranstaltung über die Pläne informiert, in der Hoffnung, mit dem Druck aus der Öffentlichkeit, den drohenden Entzug der Leistungen verhindern zu können. Medinside berichtete hier darüber.
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