Nach knapp zwei Jahren im Amt ist der medizinische Direktor des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis (CHVR), Thomas Nierle, zurückgetreten. Dies meldete zuerst der Radiosender «Rhône FM». Laut gewissen Reaktionen im Wallis ist dies eine heikle Sache, denn auch das CHVR steht vor einem grösseren Umzug mitsamt Reorganisation.
«Es handelt sich um eine entscheidende Phase für das CHVR, und natürlich bin ich nach dieser Ankündigung beunruhigt», kommentierte Bruno Perroud, Präsident der Gesundheitskommission des Grossen Rates, Nierles Ausstieg
in «Le Nouvelliste». «Ohne die richtigen Leute an den richtigen Orten könnte sich der Umzug verzögern und zu einem Defizit führen, das der Kanton decken müsste», so Perroud.
Derzeit läuft beim CHVR die Erweiterung des Spitals in Sitten, ein Projekt, das bis 2027 abgeschlossen sein dürfte. Danach soll die gesamte Operationstätigkeit des CHVR in Sitten zusammengefasst werden – mit entsprechend grösserer Infrastruktur: Die Zahl der Operationssäle wird von sechs auf vierzehn erhöht, die Zahl der stationären Betten steigt von 257 auf 400 und die der ambulanten Betten von 11 auf 50. Darüber hinaus werden die medizinisch-technischen und logistischen Infrastrukturen auf den neuesten Stand gebracht.
Projekt des Campus in Champsec | Bild: Hôpital du Valais, DR
Der geplante Umzug findet in einem Umfeld statt, das für das medizinische und pflegerische Personal bereits angespannt ist. «Bereits im normalen Krankenhausbetrieb sind die Leute erschöpft. Wenn dann noch die Organisation des Umzugs hinzukommt, wird das kaum noch tragbar», sagte Bruno Perroud fort. Die derzeitige Organisation des CHVR mit einem einzigen medizinischen Direktor für 42 Abteilungen sei nicht mehr tragbar; hinzu käme ein stetiger Personalmangel.
Der Verwaltungsrat des Spitals Wallis kündigte an, dass der Rekrutierungsprozess für einen neuen Medizinischen Direktor demnächst beginnen wird. In der Zwischenzeit werden Nierles Aufgaben von Eric Bonvin übernommen.