Chefarzt blockiert, Spital unter Druck – das BAG im Bürokratie-Koma

Das Bundesamt für Gesundheit braucht Monate, um ausländische Ärzte zuzulassen. Der Verband Zürcher Krankenhäuser schlägt Alarm.

, 4. August 2025 um 15:17
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Operationssaal im Spital Bülach: Hier würde der neue Chefarzt Orthopädie gerne arbeiten - wenn nur das BAG mit der Bewilligung vorwärts machte. Bild: PD
«Der Bundesrat verschleppt die Ambulantisierung und nun auch das noch: Das BAG ist monatelang im Rückstand mit der Anerkennung von ausländischen Ärzten und trägt damit aktiv zum Fachkräftemangel bei.» Mit diesen deutlichen Worten äussert sich der Verband Zürcher Krankenhäuser auf Linkedin.
Der VZK stützt sich dabei auf einen Bericht auf Blick.ch. Darin wird das BAG wie folgt zitiert: Allein bis zur Eingangsbestätigung eines Gesuchs vergehen derzeit rund zwei Monate. Die weitere Bearbeitung dauert nochmals mehrere Monate. Zudem sei der telefonische Support vorübergehend eingestellt und schriftliche Anfragen würden vier Wochen lang nicht beantwortet.
Als Gründe nennt das BAG personelle Ausfälle und Verzögerungen bei der Digitalisierung.

Spital wartet und wartet

Das Spital Bülach ist ein Opfer dieses Bürokratiestaus. Auch deshalb, weil auf der Suche eines Chef-Orthopäden keine Schweizerin oder kein Schweizer gefunden werden konnte. Dabei könnte man meinen, an Orthopäden bestünde hierzulande kein Mangel.
Nach langer Suche wurde in Bayern ein geeigneter Kandidat gefunden – erfahren, qualifiziert und aus einem renommierten Spital. Seit über einem Monat wartet er schon auf die Zulassung und gemäss des BAG dauert es nochmals sechs Monate. Das stellt das Spital Bülach vor Probleme.

Bülach kann nicht planen

Das stellt das Spital Bülach vor Probleme. Es weiss nicht, wann der Chefarzt beginnen kann. «Dabei müssen wir den Betrieb in der Orthopädie aufrechterhalten, und der Neue hat unter anderem auch Assistenzärztinnen und -ärzte auszubilden», erklärt der Personalverantwortliche des Spitals Bülach auf blick.ch
Unangenehm sei das auch für den Orthopäden, so der Blick weiter. Er wisse nicht, wann er die Stelle antreten, sein Zuhause in Deutschland aufgeben und die Kinder aus der Schule nehmen muss.

Vor allem an Chefs mangelt es

Wie Verwaltungsratspräsident Thomas Straubhaar erklärt, sei die Suche nach Chefärztinnen und Chefärzten besonders herausfordernd. Viele Medizinerinnen und Mediziner wollen kein Vollzeitpensum mehr übernehmen, hinzu kommt die zunehmende Spezialisierung auch innerhalb der Orthopädie – etwa auf Schulter, Hüfte oder Knie.
Im Spital Bülach ist jedoch eine breite geriatrische Versorgung notwendig. Bei älteren Patientinnen und Patienten, etwa mit Schenkelhalsbrüchen, treten häufig mehrere gesundheitliche Probleme gleichzeitig auf.
Deshalb brauche es eine umfassend ausgebildete Führungskraft – nicht nur Spezialisten für einzelne Körperregionen.

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