Die Zahl der Frauen, die sich in der Schweiz wegen eines fortgeschrittenen Mammakarzinoms für einen
assistierten Suizid entscheiden, hat sich in den letzten 25 Jahren stark erhöht. Das zeigt eine neue Auswertung von Langzeitdaten des Bundesamts für Statistik, die Uwe Güth vom Brust-Zentrum Zürich auf dem
Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie vorgestellt hat.
- Der Anteil der assistierten Suizide an allen brustkrebsbedingten Todesfällen stieg von 0,4 Prozent zu Beginn des Beobachtungszeitraums auf 4,7 Prozent im Zeitraum 2019–2023.
- Insgesamt entschieden sich zwischen 1999 und 2023 703 Frauen mit Mammakarzinom für einen assistierten Suizid. Das entspricht 22,3 Prozent aller assistierten Suizide im Zusammenhang mit Krebserkrankungen – mehr als bei Lungenkrebs (15,7 Prozent) oder Darmkrebs (9,6 Prozent).
- Die Analyse zeigt auch, dass sich die Fallzahlen im Fünfjahresrhythmus verdoppelt haben – von 29 Fällen im Zeitraum 1999–2003 auf zuletzt 319 im Zeitraum 2019–2023.
Brustkrebs gilt zwar als zu fast 90 Prozent heilbar. Doch es ist auch mit deutlichem Abstand die häufigste Krebsart bei Frauen – gefolgt von Darm- und Lungenkrebs. Und wegen der hohen Inzidenz bleibt die absolute Zahl unheilbarer Verläufe hoch.
Der Schritt zum assistierten Suizid erfolge häufig im fortgeschrittenen Stadium, wenn alle therapeutischen Optionen ausgeschöpft sind, so Güth. Das Durchschnittsalter der Mammakarzinom-Patientinnen (Median), die einen Freitod wählten, lag bei 74,5 Jahren; es ist damit fast gleich hoch wie der Median aller Todesfälle, die durch Brustkrebs bedingt waren (74 Jahre).