Laut einer aktuellen Erhebung des Bundesamts für Statistik kommen in der Schweiz deutlich mehr Kinder an Werktagen zur Welt als am Wochenende.
Im Jahr 2023 wurden unter der Woche durchschnittlich 237 Geburten pro Tag verzeichnet, am Wochenende dagegen nur 181 – ein Unterschied von rund dreissig Prozent.
Besonders geburtenstark war der Freitag (16 Prozent aller Geburten), während der Sonntag mit nur elf Prozent am seltensten gewählt wurde.
Diese statistisch belegte Verteilung sei kein Zufall, sondern Ausdruck eines stark medizinisch geplanten Geburtsgeschehens,
schreibt das Bfs – insbesondere durch geplante Kaiserschnitte und Geburtseinleitungen.
Eine Ausnahme bildet laut Bfs der Bereich der Geburtshäuser. Dort verteilten sich die rund 1'600 Geburten im Jahr 2023 gleichmässig über die Woche. Zwischen dem geburtenreichsten Tag (Donnerstag) und dem geburtenärmsten (Mittwoch) betrug die Differenz weniger als elf Prozent.
Geburtseinleitungen
Von den insgesamt 79'200 Geburten im Jahr 2023 fanden laut BFS 14'626 mit geplantem Kaiserschnitt statt – vierundneunzig Prozent davon an Werktagen. Auch Geburtseinleitungen wurden vor allem werktags durchgeführt, im Schnitt 30 Prozent häufiger als am Wochenende. Insgesamt wurden 21'342 Geburten eingeleitet, was einem Anteil von 33 Prozent entspricht – ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu 2013 (26 %).
Der Trend zur Planung ist in grösseren Kliniken besonders ausgeprägt: In Universitätsspitälern lag der Anteil der Geburtseinleitungen bei zweiundvierzig Prozent, in Spitälern mit Grundversorgung bei dreissig Prozent.
Am höchsten war der Anteil im Kanton Genf mit fünfzig Prozent, am niedrigsten in Zentralschweizer Kantonen und Graubünden mit unter zweiundzwanzig Prozent.
Kaiserschnittrate
Insgesamt kamen 2023 ein Drittel der Kinder per Kaiserschnitt zur Welt – mit einem leicht steigenden Trend seit 2019.
Die Schweiz gehört damit zusammen mit Italien zu den europäischen Ländern mit den höchsten Raten.
Laut BFS schwankt die Kaiserschnittrate kantonal stark: Spitzenreiter ist der Kanton Schaffhausen mit einundvierzig Prozent, gefolgt von Zürich und Zug (je 40 Prozent). Am niedrigsten ist der Anteil in der Westschweiz: Im Kanton Waadt sank er in den letzten zehn Jahren um 6,1 Prozentpunkte auf siebenundzwanzig Prozent, in Genf auf neunundzwanzig Prozent.
Mehr Periduralanästhesien
Auch bei der Geburtshilfe zeigen sich gemäss Statistik klare Entwicklungen: Fünfzig Prozent der Entbindungen wurden 2023 mit einer Periduralanästhesie begleitet – 2014 waren es erst achtunddreissig Prozent. Besonders häufig kam die PDA bei Geburtseinleitungen zum Einsatz (66 Prozent), bei spontanen Geburten lag der Anteil bei dreiundvierzig Prozent.
Die Zahl der Dammschnitte nimmt weiterhin ab. Nur noch neun Prozent der vaginalen Geburten wurden damit begleitet. Gleichzeitig stieg der Anteil leichter Dammrisse auf sechsundfünfzig Prozent, während schwere Risse weiterhin selten blieben (unter drei Prozent).
Die Schweiz zählt so viele Einwohner wie noch nie – obwohl die Geburtenzahl 2024 erneut gesunken ist. Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau erreichte mit 1,28 einen historischen Tiefstand.
Muri, Thusis, Frutigen, Cham: Reihenweise schliessen Spitäler ihre Geburtenabteilungen. Für den Hebammenverband ist klar: Es braucht neue Modelle – und tragfähige Strukturen.