«Hohe Personalfluktuation ist ein Qualitätskiller», besagte jüngst ein Medinside-Beitrag. Es liegt an uns allen, eine Arbeitskultur zu schaffen, die Mitarbeiter bindet, sie wertschätzt und ihnen eine Perspektive bietet. Gemeinsam können wir langfristige Team-Kontinuität und damit eine qualitativ hochstehende Versorgungsqualität erreichen. Doch wie gelingt uns dies konkret?
1. Arbeitszufriedenheit ist der Schlüssel zur gelungenen Versorgung
Die Arbeitszufriedenheit im Gesundheitswesen hat direkte Auswirkungen auf die Qualität der Versorgung. Zufriedene Mitarbeitende sind engagierter, machen weniger Fehler, verursachen weniger Mortalitäts- und Komplikationsraten und bauen tragfähige Beziehungen zu Patientinnen und Patienten auf. Studien zeigen gegenwärtig, dass Pflegekräfte und ÄrztInnen in der Schweiz zunehmend mit Stress, Burnout und unzureichenden Arbeitsbedingungen kämpfen (
mehr,
mehr).
Katarzyna Fischmann ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Praxisinhaberin der Praxis Fischmann. Fabian Kraxner ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie im Kanton Zürich.
2. Wertschätzender Fokus auf Personalbindung
Gesundheitsinstitutionen sollten eine Arbeitskultur fördern, die langfristig die Mitarbeiterbindung stärkt. Dazu gehören verschiedene Massnahmen, die sowohl die Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigen als auch das Arbeitsumfeld attraktiver gestalten.
Flexible Arbeitszeiten spielen dabei eine zentrale Rolle, insbesondere in Schichtsystemen, da sie helfen können, Stress zu reduzieren und die Work-Life-Balance zu verbessern. Ebenso wichtig ist eine naheliegende Kinderbetreuung, denn für junge Mitarbeitende ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein entscheidender Faktor bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes.
«Die Arbeitszufriedenheit ist der Gradmesser für die Gesundheit des Gesundheitssystems.»
Gelebte Gesundheitsförderung ist ein weiterer wichtiger Baustein. Programme zur Förderung der körperlichen und psychischen Gesundheit, wie Yoga-Kurse oder Mental-Health-Coaching, wirken präventiv und tragen zu einem gesünderen und motivierten Team bei.
Darüber hinaus sollten Gesundheitsinstitutionen Anreize schaffen, die Kontinuität und Loyalität belohnen. Dienstaltersgeschenke sind eine wertschätzende Geste, um langjährige Mitarbeitende für ihre Treue und ihren Beitrag zum Unternehmen zu ehren.
3. Entwicklungsmöglichkeiten
Berufliche Weiterentwicklung ist matchenscheidender Bestandteil der Arbeitszufriedenheit: Ermöglichen Sie den Mitarbeitenden, sich kontinuierlich weiterzubilden und zu entwickeln, indem Sie Schulungen sowie Workshops anbieten. Ebenso erhöhen interne oder externe Förderprogramme für Fachweiterbildungen und Spezialisierungen nicht nur Zufriedenheit und Loyalität, sondern auch die Qualität der Versorgung.
4. Echte Wertschätzungskultur
Ein regelmässiges Feedbacksystem und die Anerkennung gelungener Leistungen schaffen ein motivierendes Arbeitsklima.
«Zufriedene Mitarbeitende sind engagierter, machen weniger Fehler, verursachen weniger Mortalitäts- und Komplikationsraten.»
5. Digitalisierung zur Bürokratie-Entlastung
Für die zukünftige Attraktivtät der Gesundheitsberufe ist eine nutzenstiftende Digitalisierung essenziell. Durch vernetzte, elektronische Patientenakten und automatisierte Dokumentationsabläufe sparen wir Administrationszeit und ermöglichen einen stärkeren Patientenfokus.
Fazit
Die Arbeitszufriedenheit ist der Gradmesser für die Gesundheit des Gesundheitssystems. Die Verbesserung der Arbeitszufriedenheit erfordert Investitionen, welche sich auszahlen – und zwar in Qualität und Wirtschaftlichkeit. Effizienzgewinne können direkt in die Mitarbeitenden reinvestiert werden.
Die Aufgabe liegt bei uns allen: Den Institutionen, der Politik sowie den KollegInnen. Gemeinsam stellen wir sicher, dass die Gesundheit des Gesundheitswesens nicht auf Kosten der Mitarbeitenden geht.