Ambulante Pauschalen: Chirurgen verlangen mehr Mitsprache

Die FMCH kritisiert, dass der Input der Spezialärzte in der OAAT zuwenig beachtet wurde. Und sie bietet an, bei der Überarbeitung der Pauschalen stärker mitzuwirken.

, 25. Oktober 2024 um 15:09
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Symbolbild: National Cancer Institute on Unsplash
Die Meldung in dieser Woche wirkte wie ein Schlusspunkt – aber eigentlich geht es lediglich um ein Zwischenresultat: Die Tariforganisation OAAT (und damit die Ärzte, Spitäler und Versicherer) haben ein neues Gesamt-Tarifsystem parat, das sie dem Bundesrat zur Genehmigung vorlegen wollen.
Darin enthalten sind Übergangsbestimmungen. Und wie der Chirurgenverband FMCH jetzt festhält, gehört es zum Charakter von Übergangsbestimmungen, dass sie provisorisch sind. «Die FMCH sieht diese Bestimmungen als klaren Auftrag an die Tarifpartner, dass die Ärzteschaft gemeinsam mit der OAAT rasch KVG-konforme, sachgerechte und praxistaugliche Pauschalen erarbeitet», so ein Statement der Chirurgengesellschaft.

Inputs ignoriert

Durch die Zusatzvereinbarung über flankierende Massnahmen würden die Tarifpartner anerkennen, dass Mängel und Fehler behoben werden müssen.
Die FMCH fordert insbesondere, dass die medizinischen Fachgesellschaften mit ihrer Expertise bei der Überprüfung und Verbesserung des Tarifsystems stärker eingebunden werden.
Zuvor seien im OAAT-System die Inputs der Fachgesellschaften ignoriert worden: Dies beklagten die Spezialärzte bereits im September. Die Folge: Die ambulanten Pauschalen im Entwurf seien oft praxisuntauglich – und sie basierten auf fehlerhaften Daten.

Koordinationsstelle

Mit den vorliegenden Pauschalen müssten Ärztinnen und Ärzte ab Januar 2026 mit Sätzen arbeiten, die nicht kostendeckend sind. Sie würden oftmals ein wirtschaftliches Betreiben der Praxis verunmöglichen, was in vielen Regionen zu Unterversorgung führen könnte.
Dass man Vernehmlassungen durchführt und dann konstruktive Vorschläge nicht berücksichtigt, könne nicht weiter akzeptiert werden. Die Grundlagen für das Pauschalen-System seien von den betroffenen Fachgesellschaften erarbeitet worden – sie liegen der OAAT bereits vor. Nun will die FMCH «ihr übergeordnetes Fachwissen bei der Entwicklung der erforderlichen praxistauglichen und sachgerechten Pauschalen einbringen».
Der Vorschlag: Bei der Überarbeitung könnte die FMCH die Tarifpartner als koordinative Stelle bei der Ausarbeitung der ambulanten Pauschalen unterstützen und Wissen aus ihren Fachgesellschaften einbringen. «Ein gemeinsamer Weg muss jetzt eingeschlagen und verfolgt werden.»
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