«Ich glaube, den Menschen ist bewusst, was sie am Spital Wetzikon haben»

Andreas Mika, Verwaltungsratspräsident des Spitals Wetzikon, setzt im Überlebenskampf auf den Rückhalt der Bevölkerung. Er mahnt vor längeren Wegen, überfüllten Notfällen – und dem Verlust der regionalen Gesundheitsversorgung.

, 21. April 2025 um 12:15
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Das Spital Wetzikon. Bild: PD
Für die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli ist das Spital Wetzikon nicht «too big to fail». Für Andreas Mika hingegen schon. Er ist der neue Verwaltungsratspräsident des in finanzielle Schieflage geratenen Spitals.
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Andreas Mika
Der gelernte Rettungssanitäter und frühere Finanzchef des Spitals Männedorf erklärte in der «NZZ», 60 Prozent der stationären Patientinnen und Patienten kämen über den Notfall ins Spital. «Diese Notfallpatienten in anderen Spitälern unterzubringen, wäre ziemlich schwierig.»
Ohne das Spital Wetzikon müssten sich Betroffene auf weitere Anfahrtswege, längere Wartezeiten und noch vollere Notfallstationen gefasst machen. «Wir sind ein mittelgrosses Spital, das für die Versorgung einer ganzen Region zuständig ist. Es zu ersetzen, würde Jahre in Anspruch nehmen.»

Nationalrätin opponiert

Zwei Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit das Spital einen Weg aus der Krise findet: ein erfolgreicher Sanierungsplan und eine Lösung für den Schuldenschnitt. 180 Millionen Franken müssen die Gläubiger abschreiben. Zusätzliche 50 Millionen Franken braucht das Spital.
Wie hier berichtet, werden die beteiligten Gemeinden ab Juni darüber abstimmen, ob sie die zusätzlich geforderten Millionen bereitstellen wollen. Die Exekutiven von Rüti und Bubikon empfehlen eine Ablehnung des Antrags. Yvonne Bürgin, Gemeindepräsidentin von Rüti und Mittel-Nationalrätin sprach in der NZZ vom 11. Februar 2025 von einer Hochrisiko-Investition.

Hoffen auf das Volk

«Die kritischen Aussagen, die da kamen, reflektieren die Sicht von wenigen Exponenten einer einzelnen Exekutive», sagt Andreas Mika dazu. Ob die Bevölkerung diese teile, werde die Volksabstimmung zeigen. «Ich glaube, den Bewohnern des Zürcher Oberlands ist durchaus bewusst, was sie am Spital Wetzikon haben: eine gute Gesundheitsversorgung in der Nähe», so der neue VR-Präsident des Spitals Wetzikon.
Dass die Gläubiger rund 180 Millionen ans Bein streichen müssen, ist natürlich eine «bittere Pille», räumt Mika ein. Aber seit Beginn der Nachlassstundung dürfte allen klar geworden sein, dass es ohne Abstriche nicht gehe. «Die denkbar schlechteste Alternative für alle wäre der Konkurs».

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