Werden kranke Mediziner besser behandelt als kranke Laien? Viele Ärzte sehen es jedenfalls selber so. In einer grossen Erhebung von «Medscape» sagten 43 Prozent der befragten Mediziner aus, dass sie im Krankheitsfall eine bessere medizinische Versorgung erhalten; davon wiederum meinte fast die Hälfte (45 Prozent), dass dies oft der Fall sein dürfte. Und die andere Hälfte (50 Prozent) dachte, dass dies immerhin gelegentlich so sei.
Für den Report liess «Medscape» in Deutschland 1'037 Medizinerinnen und Mediziner befragen. 59 Prozent davon berichteten, dass man als Arzt schneller zu einem Termin kommt (was wenig überraschend erscheint) oder dass die Untersuchungen besser geplant seien.
Ein Aspekt dabei: Zwei Drittel der Befragten fanden, dass man als kranker Arzt oft oder gelegentlich eine Sonderbehandlung angeboten bekommt. Allerdings: Nur 17 Prozent berichteten, dass ihnen selber bei einer Erkrankung schon mal solch ein unüblicher Behandlungs-Vorschlag gemacht worden sei.
Konkret kommt es offenbar häufig vor, dass den Ärzen neue oder teurere Behandlungen angeboten werden (64 Prozent) – ferner neue medizinische Methoden (53 Prozent) oder andere Medikamente als in den Leitlinien empfohlen (17 Prozent).
Freund oder fremd?
Interesssant schliesslich die Frage ob das medizinische Wissen eher beruhigt oder eher nervös macht: 47 Prozent vermuten, dass ihr Fachwissen eher Ängste verstärkt, wenn sie sich stationären Therapien unterziehen müssen – 29 Prozent glauben eher, dass die Ängste verringert werden.
24 Prozent ziehen es schliesslich vor, von Ärzten behandelt zu werden, die sie nicht persönlich kennen. Genauso viele (24 Prozent) stehen am anderen Extrem und wünschen Bekannte zur Behandlung, und dabei vor allem enge Freunde. 32 Prozent schliesslich hatten da keine Präferenz.