Schweiz: Wo die Verwendung von EPDs am weitesten verbreitet ist

In der Westschweiz hat die Digitalisierung der ambulanten Grundversorgung offenbar einen höheren Stellenwert und ist weiter fortgeschritten.

, 6. Juni 2023 um 06:57
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Digitalisierung E-Health: Die Schweiz belegt im internationalen Vergleich weiterhin häufig einen der letzten Ränge. | Unsplash
In der Schweiz geben 2,7 Prozent der Hausärztinnen und Hausärzte an, das Elektronische Patientendossier (EPD) bereits zu nutzen, und mehr als die Hälfte (57,2 Prozent) plant, sich in den nächsten Jahren an das EPD anzuschliessen, während 39,6 Prozent dies nicht vorhaben. Dies geht aus dem aktuellen Bulletin des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) hervor.
Im soziodemografischen Profil zeigen sich einige Besonderheiten: Ältere und in Einzelpraxen tätige Hausärztinnen und Hausärzte lehnen einen EPD-Anschluss überproportional häufiger ab als jüngere und in Gruppenpraxen tätige Hausärztinnen und Hausärzte.
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Screenshot Obsan

Verteilung nach Sprachregion

Auffallend ist zudem der sprachregionale Unterschied: In der Westschweiz ist der Anteil der Hausärztinnen und Hausärzte, die einen EPD-Anschluss planen (61,7 Prozent) und bereits angeschlossen sind (6,4 Prozent), am höchsten.
Dieses Ergebnis dürfte auch die Tatsache widerspiegeln, dass gerade der interkantonale Verbund von Freiburg, Genf, Jura, Waadtland und Wallis die Entwicklung des EPD und seines weiteren Umfelds stark fördert. Gemäss dem Monitoringsystem EPDG wurden in der Westschweiz 82,3 Prozent aller in der Schweiz existierenden EPD eröffnet.

Massnahmen im Rahmen der Gesetzesrevision

In der ambulanten Grundversorgung ist seit Januar 2022 bei Neuzulassungen ein EPD obligatorisch, wenn die erbrachten Leistungen über die Grundversicherung abgerechnet werden sollen. Zudem sind seit 2022 insgesamt acht (Stamm-)Gemeinschaften zertifiziert und ein EPD kann flächendeckend eröffnet werden.
Darüber hinaus sind im Rahmen der geplanten Revision des EPDG weitere Massnahmen vorgesehen, die sich auf die Anschlussbereitschaft auswirken dürften, wie beispielsweise die Anschlusspflicht für alle ambulant tätigen Gesundheitsfachpersonen oder die Prüfung des «Opt-out-Modells» (explizite Ablehnung) für die Bevölkerung.

Kein pandemiebedingter Digitalisierungsschub

Insgesamt zeigt die Obsan-Erhebung, dass die Digitalisierung der ambulanten Grundversorgung in der Schweiz im bisherigen Trend voranschreitet, jedoch ohne den zusätzlichen Schub durch die Pandemie. Die persönliche Konsultation in der Arztpraxis ist nach wie vor die häufigste Kontaktform in der Schweiz.

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