Vier Jahre soll es dauern und 2,5 Millionen Franken wird es kosten: Die Stadt Zürich startet ein Pilotprojekt mit «Sozialen Rezepten». Dabei vermitteln die Ärzte von vier Ambulatorien des Stadtspitals gewisse Patienten – quasi per Rezept – zu einer sozialen Koordinationsstelle.
Dort kümmern sich so genannte «Link Worker» um sie. Sie helfen, gesundheitsrelevante soziale Bedürfnisse und Probleme anzugehen; und sie erschliessen und finanzieren entsprechende Angebote – beispielsweise Sportkurse, eine Schuldenberatung oder Sprachkurse.
Allgemein geht es darum, Sozial- und Gesundheitswesen zu verbinden. Und konkreter setzt die Idee des «Social Prescribing» darauf, die sozialen Belastungen für die individuelle Gesundheit zu verringern.
Einsamkeit macht krank
Die Idee wurde in den letzten Jahren insbesondere in England entwickelt und vorangetrieben. Beim «Social Prescribing» werden klassische medizinische Behandlungen durch soziale Aktivitäten ergänzt – was wiederum den Heilungsprozess fördern soll.
Die «Link Worker» entwickeln aus dem Gesundheitszustand und der Krankengeschichte einerseits, dem sozialen Rahmen andererseits ein passendes Angebot. Die Ideen reichen von Gymnastik und Wandern über gemeinsame Beschäftigung bis zu Aktivitäten, die konkreter gesundheitsorientiert sind, zum Beispiel Ernährungs- oder Präventionsberatung.
Im Hintergrund steht auch die Erfahrung, dass viele Patienten einen erschwerten Heilungsprozess haben, weil sie es ihnen an sozialen Kontakten fehlt.
Die Evidenz eines Nutzens ist noch unklar. Diverse
Studien aus England deuten an, dass am ehesten im Bereich des
mental health konkrete Wirkungen zu erwarten sind. Das Zürcher Pilotprojekt wird hier am Ende wohl mit eigenen Erkenntnissen einen Beitrag leisten.