Tarmed-Streit: Ärzte demonstrieren in Genf

Die Genfer Grundversorger sind nicht mehr bereit, weitere Senkungen ihres Einkommens hinzunehmen.

, 18. September 2024 um 09:51
image
Michel Matter, Präsident der Genfer Ärztekammer, vor den Demonstranten beim HUG  |  Bild: Screenshot Léman Bleu.
In Genf versammelten sich am Dienstag Nachmittag rund 300 Ärztinnen und Ärzten vor dem Hauptgebäude der Kantonsklinik-Gruppe HUG, um gegen sinkende Tarmed-Sätze zu demonstrieren.
Im Hintergrund steht, dass der Satz im Stadtkanton von 0,96 auf 0,94 Franken gesenkt wurde. Dies nachdem das Bundesverwaltungsgericht im Februar einen entsprechenden Antrag respektive Rekurs von Tarifsuisse gegen den Tarmed-Entscheid der Kantonsregierung gutgeheissen hatte – zumindest provisorisch.
An der Veranstaltung in Genf, organisiert vom kantonalen Ärzteverband AMGe, bezeichneten die Demonstranten die Aktion als «Diktat der Versicherer» und warnten, dass damit letztlich die Qualität der ärztlichen Versorgung sinke.

Ärzte = KMU-Unternehmer

Vor allem Mediziner aus der Grundversorgung waren präsent, melden «Tribune de Genève» und «20 Minutes»: Hausärzte, Psychiater, Kinderärzte, Geriater.
«Dies ist die fünfte Senkung des Punktes in zwanzig Jahren, während alles andere steigt», meinte Antonio Pizzoferrato, der Generalsekretär der AMGe: «Wir vergessen, dass diese städtischen Ärzte eigentlich KMU-Unternehmer sind, deren Kosten exponentiell gestiegen sind.»
Und Ärztevertreter Michael Matter rechnete an der Demo vor, was die Senkung des Taxpunkt-Wertes seit Jahresbeginn bedeutet: «Wenn wir diese Senkung zu Inflation, Energie- und Mietsteigerungen addieren, kommt es seit dem 1. Januar zu einem Einkommensrückgang von 10 Prozent. Welcher Berufsstand würde einen Abbau um 10 Prozent akzeptieren? Keiner.»
  • Ambulant
  • praxis
  • tarmed
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Arzt sein mit Sinn – das ist Medbase.

Der ärztliche Beruf verändert sich – und mit ihm die Erwartungen. Viele Ärztinnen und Ärzte suchen heute mehr als nur eine Anstellung: Sie suchen Wirksamkeit, Gestaltungsspielraum und ein Umfeld, das ihre Werte teilt.

image

Für die Zweitmeinung zu Dr. KI? Kein Problem.

Die meisten Menschen können sich vorstellen, medizinischen Rat bei einem Chatbot zu holen. Und eine klare Mehrheit findet, dass die Ärzte KI-Unterstützung haben sollten. Dies besagt eine Erhebung in Deutschland.

image

Hoher Blutdruck? Setzt auf die Apotheker!

Eine Metastudie ging der Frage nach, welche medizinischen Fachleute die nachhaltigste Verbesserung bei Hypertonie-Patienten erreichen.

image

Verurteilt, Zulassung gestrichen – aber immer noch Arzt in Freiburg

Der Fall eines verurteilten Arztes zeigt die Lücken im System auf: Informationen zwischen den Kantonen gehen verloren – und sie gelangen nicht über die Landesgrenzen.

image

Eine Börse für Praxis-Stellvertretungen

Die Jungen Haus- und KinderärztInnen Schweiz JHaS entwickelten eine Plattform, die erstens jungen Medizinern und zweitens Niedergelassenen helfen soll.

image

Wenn der Patient nicht zum Arzttermin erscheint

Was in Restaurants schon lange ein Problem ist, thematisieren zusehends auch die Arztpraxen – sogenannte «No Shows».

Vom gleichen Autor

image

Mehr Pflegepersonal = weniger Ärzte-Burnout

Eine grosse Erhebung in sieben Ländern zeigt: Dort, wo Pflege stark vertreten ist und Arbeitsumgebungen stimmen, bleiben Ärztinnen und Ärzte länger im Beruf.

image

Notfall: Warum die Bagatellgebühr verpufft – und was stattdessen nötig wäre

Kurz vor der Nationalratsdebatte warnen die Notfallmediziner vor den «Bagatellgebühr»-Ideen. Sie schlagen vier konkrete Alternativen vor.

image

SMN: Nello Castelli wechselt zu Pharmasuisse

Der Generalsekretär von Swiss Medical Network wird Leiter Public Affairs beim Apothekerverband.