Schwyz: Polit-Kampf um die Notfallstation

Die Spitalgesellschaft stellt den Weiterbetrieb des Notfalls zur Disposition.

, 21. Mai 2024 um 10:16
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Heli-Landeplatz beim Spital Schwyz  |  Bild: zvg
Auch das Spital Schwyz schrieb im letzten Jahr rote Zahlen. Nun deutete der Präsident der Krankenhausgesellschaft in einem Interview mit den CH-Media-Zeitungen eine (indirekte) Konsequenz an: «Als privates Spital müssen wir uns den finanziellen Realitäten stellen», sagte Stefan Aschwanden: «Das bedeutet, dass wir sicherlich prüfen müssen, ob der Betrieb einer defizitären permanenten Notfallstation weiterhin tragbar ist.»
Im Hintergrund steht auch, dass das Spital bei der Kantonsregierung in Schwyz beantragt hat, dass die Vorhalteleistungen für den Notfall besser abgegolten werden. Und dies lehnte der Regierungsrat ab.

«Enttäuscht und frustriert»

«Der Entscheid hat uns total überrascht, enttäuscht und frustriert», so Aschwanden im Interview, das dann veröffentlicht wurde mit Schlagzeilen wie «Notfallstation des Spitals Schwyz steht auf der Kippe».
Nun behandelt auch der Schwyzer Kantonsrat das Thema in dieser Woche. Womöglich stürzt er den Entscheid der Regierung um. Es geht um 2,8 Millionen Franken, die künftig an die Spitäler Schwyz, Lachen und Einsiedeln fliessen sollen.
Und folglich läuft auch ein gewisser Lobbykampf. Leserbriefe in der Lokalpresse stellten die Frage in den Raum, ob die Bevölkerung im Notfall bald schon nach Zürich oder Luzern müsse.

«PR-Welle»

Und so konterte der zuständige Regierungsrat Damian Meier (FDP) im «Boten der Urschweiz» und sprach von einer «PR-Welle»: «Wir stellten in den letzten Tagen fest, dass viele Kantonsratsmitglieder von Vertreterinnen und Vertretern der Spitäler aktiv angegangen und worden sind.» Die Spitäler würden die Argumente so einsetzen, dass sie ihren Eigeninteressen dienen, und sie arbeiteten dabei mit Emotionen.
Das Gegenargument der Regierung: Es seien ja dieselben Spitäler gewesen, die sich jüngst erst um die kantonalen Leistungsaufträge inklusive 24-Stunden-Notfall bewarben. «Sie hätten dies wohl nicht getan, wenn die Notfallstationen tatsächlich ein so grosses Verlustgeschäft wären», so Meier. Und mit dem Erhalt des Auftrags hätten sich die Spitäler auch zu den Notfall-Leistungen verpflichtet.
Zugleich erinnerte der Regierungsrat daran, dass etwa 45 Prozent der Fälle in den Spitälern über den Notfall hereinkommen. «Fällt dieser weg, fallen wertvolle Einnahmen weg.»
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