Schweiz will HIV und Hepatitis bis 2030 ausrotten

Ein neues Bundes-Programm wird ab nächstem Jahr Zugangs- und Prophylaxe-Hürden aller Art abbauen.

, 29. November 2023 um 15:05
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Es geht breiter weiter: Stop-Aids-Kampagne des Bundes von 2007  |  BAG
Der Bundesrat hat heute ein neues Ziel verkündet: Bis in knapp sieben Jahren soll es in der Schweiz keine neuen Infektionen mit HIV sowie mit Hepatitis B- und C-Viren mehr geben. Ein neues Programm namens «Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragene Infektionen», abgekürzt NAPS, soll das ermöglichen.
Zugleich sollen auch die Neuinfektionen mit anderen sexuell übertragenen Erregern sinken – insbesondere mit Syphilis, dem Humanen Papilloma Virus (HPV) sowie der Gonorrhoe.
Wie kann das erreicht werden?
Das Programm konzentriert sich zuerst einmal auf die Schlüsselgruppen – also Menschen mit einem erhöhten Risiko für sexuell übertragbare Infektionen. Daneben soll auch die gesamte Bevölkerung (und dabei wiederum verstärkt junge Menschen) für Risiken sensibilisiert und über Schutzmöglichkeiten informiert werden.
Neu bei diesem Präventionsprogramm ist, dass es erstmals auch Infektionen mit Hepatitis B- und Hepatitis C-Viren aufnimmt.
Das erste nationale Programm gegen HIV startete 1987. Es wurde 2011 erweitert um die anderen sexuell übertragenen Infektionen. Nun wird es ab 2024 durch das NAPS abgelöst.
Weiter will die Schweiz mehr einfache und niederschwellige Testangebote schaffen – damit Infektionen früh diagnostiziert und behandelt werden können. Auch will der Bundesrat finanzielle Zugangshürden abbauen.
Dazu gehört, dass ab nächstem Jahr die HIV-Präexpositions-Prophylaxe für Menschen mit erhöhtem Risiko von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen wird.
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Das NAPS und seine Eckpfeiler  |  Grafik: BAG

  • Die Unterlagen: Nationales Programm (NAPS): Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C- Virus und sexuell übertragene Infektionen. Bundesamt für Gesundheit, November 2023.

  • politik
  • Prävention
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