Zur Fahndung ausgeschriebener Hausarzt auf der Flucht

Seit mehreren Monaten fahnden die Strafverfolger nach einem Hausarzt aus dem Kanton Aargau. Codrut Blejan bleibt spurlos verschwunden. Und mit ihm über 1.5 Millionen Franken.

, 18. April 2019 um 08:41
image
  • ärzte
  • hausärzte
  • versicherer
  • überarztung
Der Fall sorgte vor rund zwei Jahren für Schlagzeilen: Codrut Blejan, Hausarzt aus Brugg im Kanton Aargau, liess seine Patienten von einem Tag auf den anderen vor geschlossenen Türen stehen. Seit September 2014 war der Mann im Kanton als Hausarzt tätig.
Nachdem ein Kontrolleur der Krankenversicherung CSS dem Abzockerarzt auf die Schliche gekommen war, setzte er sich ins Ausland ab. Die letzten Spuren verlieren sich in einem Militärkrankenhaus in Bukarest.

Versicherer sind machtlos

Codrut Blejan wird vorgeworfen, rund 1.5 Millionen Franken zu viel verrechnet zu haben. Der Arzt habe vier Mal mehr als üblich abgerechnet oder verrechnete systematisch den teureren Notfalltarif. Nur für die CSS hätte der rumänisch-stämmige Mediziner pro Tag 13 Stunden arbeiten müssen. Hochgerechnet auf alle Versicherer wären das 24 Stunden täglich gewesen.
Der Mann hatte dem Vernehmen nach auch andere Krankenkassen mutmasslich betrogen. Zudem haben sich Patienten als Privatkläger gemeldet. Doch niemand weiss, wo der Hausarzt sich derzeit aufhält. Der Arzt konnte nie befragt werden.

Fahndung bislang erfolglos

Die Aargauer Staatsanwaltschaft hat das Verfahren derweil sistiert, weil der Beschuldigte unbekannten Aufenthaltsortes ist, wie es auf Anfrage heisst. Auch die CSS bestätigt, dass sich in der Zwischenzeit leider nichts getan habe. Die Fahndung nach Codrut Blejan laufe nach wie vor.
Gut möglich also, dass sich die CSS und anderer Krankenversicherer die von ihm zu Unrecht bezogenen Gelder nun wohl ans Bein streichen müssen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Bilden Sie sich mit aktuellem Wissen in der Suizidprävention weiter

Ziel des neuen CAS Suizidprävention am Departement Gesundheit der ZHAW ist es, Suizidgedanken frühzeitig zu erkennen und Interventionen einzuleiten. Teilnehmende lernen dies in interprofessioneller Weiterbildung mit Fachpersonen aus Gesundheits-, Bildungs- und Sozialberufen.

image

Ehemaliger HUG-Chefarzt und Covid-Experte wechselt zu Privatspital

Jérôme Pugin wurde in Genf bekannt als Intensivmediziner und Symbolfigur im Kampf gegen Covid. Nun wird er medizinischer Direktor des Hôpital de La Tour.

image

Bundesrat regelt das militärische Gesundheitswesen

Bisher fehlten in der Schweiz spezielle Regeln für das militärische Gesundheitswesen. Nun will der Bundesrat diese Lücke füllen.

image

Hohe Auszeichnung für CHUV-Forscher

George Coukos wurde in die U.S. National Academy of Medicine für Krebsforschung gewählt.

image

Hirslanden: Daniel Liedtke geht zu Helsana

Der CEO der Privatspital-Gruppe soll nächstes Jahr aufs Verwaltungsratspräsidium des Versicherers wechseln.

image

Der neue Krankenkassenverband heisst Prio.swiss

Felix Gutzwiller wird Übergangs-Präsident des neuen Verbands der Schweizer Krankenversicher. Konrad Graber geht.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.