Corona: Behörde will bei Privatspitälern durchgreifen

Der Kanton Basel-Stadt will im Kampf gegen Corona mehr Personal von den Privatspitälern. Das Gesundheitsdepartement droht jetzt mit der Verfügung.

, 3. Dezember 2020 um 08:06
image
  • spital
  • privatkliniken
  • basel
«Dies ist ein letzter Aufruf zur freiwilligen Unterstützung der äusserst schwierigen Situation im Unispital». Dieser Satz schreibt Thomas von Allmen in einem Mail an die Basler Privatspitäler, wie die «bz-Zeitung» publik macht. Von Allmen leitet die Abteilung Spitalversorgung beim Gesundheitsdepartement im Kanton Basel-Stadt. 
Denn das Personal der Privatspitäler reiche für die Bekämpfung der Pandemie bei weitem nicht: «Wir haben dringend Bedarf an diplomiertem Pflegepersonal für die Intensivpflege und die Kohortenstation», steht im Mail weiter zu lesen. 

«Beträchtlicher Eingriff in Ihre unternehmerische Freiheit»

Falls die Spitäler nicht von sich aus zusätzliches Personal stellten, müsse man leider «zum Instrument der Verfügung greifen, was einen doch beträchtlichen Eingriff in Ihre unternehmerische Freiheit bedeuten würde», schreibt von Allmen weiter. 
Die Tageszeitung von CH Media bezeichnet dies denn auch als «Enteignung des Personals». Konkret benötigt das Basler Unispital und das Claraspital mehr Pflegefachpersonen und diplomierte Pflegefachleute für die Intensivpflege sowie Anästhesie-Teams: Arzt und Pflege für die dringlichen Nicht-Covid-Eingriffe.

Merian Iselin derzeit am Limit

Das Merian Iselin Spital und das Bethesda-Spital fühlen sich allerdings unfair behandelt. Thomas Rudin, der Direktor des Bethesda-Spitals, sagt gegenüber der Tageszeitung, man verhalte sich «solidarisch». Er sei überrascht über den «forschen Ton» der Behörden.
Die Privatkliniken helfen mit dem eigenen Personal aus, «im Rahmen der Möglichkeiten», sagt Merian-Iselin-Direktor Stephan Fricker. Das Spital sei derzeit selbst am Limit. Er spricht aber von einem «Lösungsvorschlag», der zurzeit mit dem Unispital Basel diskutiert werde. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.