4000 Franken Lohn für Pflege-Weiterbildung?

Wer sich in Luzern zur Pflegefachperson aus- oder weiterbildet, soll mindestens 4000 Franken statt eines Praktikumslohns verdienen: Das fordert ein Kantonsrat.

, 3. November 2021 um 11:54
image
  • spital
  • pflege
  • höhere fachschule
Eine «marktgerechte Ausbildungsentlöhnung für Studierende HF in Gesundheitsberufen»: Das fordert Daniel Piazza, der für die Mitte-Partei im Luzerner Kantonsparlament sitzt. Er möchte den angehenden Pflegefachleuten einiges mehr Lohn als bisher zahlen. Konkret: Statt 1500 Franken Praktikumslohn sollten Studierende der Höheren Fachschule (HF) künftig 4000 bis 4400 Franken erhalten.

Gleiche Arbeit - aber schlechter Lohn

Seinen Vorstoss begründet Piazza folgendermassen: «Fachpersonen Gesundheit leisten während ihrer Ausbildung HF Seite an Seite mit anderen Mitarbeitenden wichtige und oft die gleiche Arbeit.» Während die Mitarbeitenden das reguläre Salär erhalten, würden jene in Ausbildung mit einem Praktikumslohn in der Grössenordnung von 1500 Franken entschädigt.
Das will Piazza ändern. «Wer als Fachperson Gesundheit im Einsatz steht, braucht einen fairen Lohn und nicht nur eine Praktikumsentschädigung», schreibt er in seinem Postulat. Fair wäre für ihn ein Lohn, wie ihn eine Fachperson Gesundheit beim Berufseinstieg erhält, also die genannten 4000 bis 4400 Franken.

Unnötiges Postulat?

Der Luzerner Regierungsrat soll nun die Löhne der Studierenden anheben und die Berufserfahrung von Fachpersonen Gesundheit, die sich für den Studiengang zur Pflegefachperson HF entscheiden, bei der Entlöhnung berücksichtigen.
Rennt das Postulat nicht offene Türen ein? Sowohl die Pflegeinitiative, über welche wir demnächst abstimmen, als auch der indirekte Gegenvorschlag, der bei einer Ablehnung des Volksbegehrens in Kraft treten würde, sehen Ausbildungszulagen vor.

Geldnot wegen Weiterbildung

Nein, findet die Junge Mitte-Partei. Von ihr stammt die Idee zu Piazzas Vorstoss, und sie will nicht auf den Bund warten. Denn das Problem sei akut. Gemäss einem Bericht der Luzerner Zeitung hat Sandro Bucher, Vorstandsmitglied bei der Jungen Mitte, selber Erfahrungen mit der derzeit unbefriedigenden Situation: Er absolviert derzeit die Weiterbildung zum Pflegefachmann HF. Das könnte er ohne die Unterstützung seiner Eltern nicht machen. Er kenne Berufskolleginnen und -kollegen, welche wegen des geringen Ausbildungslohns sogar in finanzielle Probleme geraten seien, sagte er.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Unispital Basel: Das sind die neuen Verwaltungsräte

Bei den öffentlich-rechtlichen Spitälern des Kantons Basel-Stadt und beim Universitären Zentrum für Zahnmedizin fanden Gesamterneuerungswahlen der Verwaltungsräte statt.

image

Kanton will Spitalareal Heiden rasch verkaufen

Der Kanton Appenzell Ausserrhoden sieht bei der vermieteten Spitalliegenschaft keinen eigenen Bedarf. Es laufen bereits Gespräche im Hinblick auf einen Verkauf.

image

Musiker wird Botschafter für das neue Kinderspital

Der Musiker Marco Kunz engagiert sich für die Zentralschweizer Mission «Für unsere Kinder – für eine gesunde junge Generation».

image

Luks-Arzt in internationales Gremium berufen

Der Digitalisierungs-Experte Benjamin Hess wurde in ein «Steering Board» des Softwareherstellers Epic geholt.

image

Kantonsspital Uri plant Kurswechsel

Die Herausforderungen im Gesundheitswesen betreffen auch das Kantonsspital Uri. Mit einem umfassenden Massnahmenplan wollen Kanton und Spital nun gegensteuern.

image

Warum die Umsetzung der Pflegeinitiative Jahre dauert

Der Pflege-Fachkräftemangel bleibt trotz Volksentscheid ungelöst. Denn die Umsetzung der Pflegeinitiative zieht sich in die Länge.

Vom gleichen Autor

image

Darum funktionieren Patientenverfügungen häufig nicht

Seit zehn Jahren sind Patientenverfügungen in der Schweiz rechtsverbindlich für Ärzte und Ärztinnen. Ein deutscher Arzt erklärt, was die Schwächen dieser Papiere sind.

image

So können Selfies in der Telemedizin täuschen

Links und rechts verwechseln: Das darf in der Medizin nicht passieren. Doch bei Diagnosen aufgrund von Fotos kann genau das vorkommen.

image

Ehemaliger Triemli-Arzt wird in den USA Transgender-Chirurg

Zuerst wechselte er von Zürich nach Nordgrönland. Jetzt ist Jens Berli Chefarzt und einer der ersten Transgender-Chirurgen in Oregon.