BAG: «Zahl der freien IPS-Betten sinkt weiter»

In den letzten fünf Tagen sank die Zahl der freien Intensivbetten von 36 auf 25 Prozent. Derweil sind sich Bund und der Kanton Zürich uneins.

, 6. November 2020 um 13:42
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Die Zahl der freien Intensivbetten sank innert der letzten fünf Tagen von 36 auf 25 Prozent. Dabei handelt es sich um zertifizierte Betten. Das sagte BAG-Direktorin Anne Lévy am Freitag vor den Medien. Es müssten nun alle mitarbeiten, um die Versorgungssituation zu verbessern. Es gelte, eine Überlastung der Gesundheitsversorgung verhindern. Es gehe dabei nicht nur nur um Betten, sondern auch um das Personal. Die Zahl der Covid-19-Hospitalisierungen verdoppelten sich auch weiterhin innerhalb von acht Tagen. Dies stellt gemäss Martin Ackermann von der Covid-Taskforce zwar eine leichte Verlangsamung dar, der Anstieg ist aber immer noch steil.
Wenn die Entwicklung so weitergehe, könnten die Spitäler die Zunahme nicht stemmen. Auch nicht, wenn andere Betten in IPS-Betten umgewandelt würden. Das liege auch daran, dass die IPS-Verweildauer von Covid-Patientinnen und -patienten länger sei als der von anderen Patienten.

Zürich operiert weiter

«Wir sind auf Betten angewiesen», so Lévy weiter. Diese anzubieten sei Aufgabe der Kantone. Dabei sind sich Bund und Kantone nicht immer einig. Der «Tages-Anzeiger» schreibt am Freitag, dass der Bund den Kanton Zürich aufgefordert habe, auf Wahleingriffe zu verzichten. Dort hält man aber weiter an solchen fest. In den Zürcher Stadtspitäler zeigt man sich überzeugt, dass dadurch keine Intensivbetten belegt würden.

Armee in Genf - nützt das?

Gemäss Lévy stellt  die gesamtschweizerische Koordination der Bettenplanung eine Herausforderungen dar. Knapp sind die IPS-Betten derzeit in der Romandie - speziell in Genf. Das dortige Unispital HUG verzichtet bereits seit einiger Zeit auf elektive Eingriffe - und sucht mit Hochdruck nach Personal. Dennoch hat Genf nun Hilfe des Assistenzdienst der Armee angefordert. Diese wurde am Donnerstag genehmigt.
Lévy macht aber klar, dass es dabei eben um eine Assistenz handle, die nicht alle Probleme lösen werde. Die BAG-Direktorin forderte die Bevölkerung deshalb - einmal mehr - auf, weiterhin Abstand zu halten und auch die weiteren Corona-Regeln einzuhalten.
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