Was sind die Ursachen eines überlebten Herzstillstands?

Dieser Frage widmet sich eine deutsche Studie. Bei rund der Hälfte der Teilnehmer, die alle jünger als 40 Jahre waren, waren nicht-kardiologische Ursachen Auslöser für den Herzstillstand.

, 3. März 2022 um 11:00
image
  • studie
  • deutschland
  • herzstillstand
  • herzmedizin
  • ärzte
In der Schweiz erleiden jährlich etwa 8000 Personen einen plötzlichen Herztod. Rund fünf Prozent der Betroffenen überleben den Herz-Kreislauf-Stillstand ohne Langzeitschäden.
Bei Männern ist das Risiko für einen plötzlichen Herztod höher als bei Frauen. Ein solcher kann auch vermeintlich gesunde junge Menschen treffen.

Ertrinken oder Vergiftungen: Auslöser für den Herzstillstand

Die Suche nach den Ursachen eines überlebten Herzstillstands bei jungen Erwachsenen ist oft schwierig, wie eine deutsche Studie des Universitätsklinikums Ulm zeigt.
An dieser nahmen 150 Patienten teil – alle waren jünger als 40 Jahre und erlitten zwischen 2000 und 2020 einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Bei rund der Hälfte der Studienteilnehmer waren nicht-kardiologische Ursachen – wie Ertrinken oder Vergiftungen – Auslöser für den Herzstillstand.
Bei 73 Patienten konnte hingegen eine Herzerkrankung als Grund für den Herzstillstand festgestellt werden. Für mehr als die Hälfte von ihnen war die Ursache ein akuter Herzinfarkt, der durch Kammerflimmern ausgelöst wurde.

Bei 17 Studienteilnehmern war die Ursache unklar

Bei 38 Patienten war eine weitere umfangreichere Diagnose notwendig – von ihnen litt etwa jeder Zweite unter Erkrankungen, bei denen Veränderungen des Reizleitungssystems oder der Herzmuskelzellen sowie genetisch bedingte Erkrankungen des Herzens zum plötzlichen Herztod führten. Bei den restlichen 17 Teilnehmern konnte keine Ursache festgestellt werden.
Die Patienten wurden über die genannten Jahre in der Spezialsprechstunde für genetisch bedingte Herzerkrankungen und im Zentrum für seltenen Erkrankungen des Universitätsklinikums Ulm betreut. 35 Patienten bekamen nach dem plötzlichen Herzstillstand einen Defibrillator eingesetzt. Wie der Studienleiter schreibt, ist es etwa bei der Hälfte von ihnen erneut zu einer bösartigen Herzrhythmusstörung gekommen, die – auch dank des Defibrillators – nicht tödlich gewesen ist.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Notfallversorgung im Kanton Aargau: «Es brennt!»

Nach dem Aus der 'Mobilen Ärzte' schlägt der Aargauische Ärzteverband Alarm und spricht von einem Flächenbrand.

image

Hirntumor-Risiko für Kinder: Entwarnung

Schuld könnten die kleinen Fallzahlen sein: Dass Kinder im Berner Seeland und im Zürcher Weinland mehr Hirntumore haben, ist wohl das Zufalls-Ergebnis einer Studie.

image

Insel Gruppe: Danielle Krebs übernimmt Direktion Lehre und Forschung interimistisch

Sie folgt auf Thomas Geiser: Der Chefarzt Pneumologie gibt das Amt nach rund drei Jahren ab.

image

ETH Lausanne bietet offenes KI-System für die Medizin

Im Gegensatz zu den anderen grossen Medizin-Sprach-Modellen sind die Trainings-Daten von «Meditron» völlig transparent, betont die EPFL.

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

Vom gleichen Autor

image

«Ich brauchte nach der Pause mindestens drei Jahre»

Daniela Fürer arbeitete rund eineinhalb Jahre als Intensivpflegefachfrau, dann wurde sie Mutter und machte eine lange Pause – bis zum Wiedereinstieg.

image

Quereinstieg Pflege: Hunger auf beruflichen Neubeginn

Der Rucksack von Annette Gallmann und Peter Kienzle ist gefüllt mit allerhand Arbeits- und Lebenserfahrung. Die 47-jährige Gastronomin und der 52-jährige Art Director machen die Ausbildung HF Pflege.

image

Hat das Stethoskop auf Arztfotos seine Berechtigung?

Ärztinnen und Ärzte werden fast immer mit einem Stethoskop um den Hals abgelichtet. Braucht’s das? Und: Ist das medizinische Diagnoseinstrument überhaupt noch zeitgemäss?