UBS beschafft eine halbe Milliarde US-Dollar für neue Krebstherapien

Mit der Rekordsumme wird ein Fonds geäufnet, der Forschungsprojekte in einem frühen Stadium finanziert. Es ist der grösste Fonds der Gesundheitsbranche. Die Renditen sollen zehn Prozent und mehr betragen.

, 28. April 2016 um 07:03
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Die Grossbank UBS hat bei vermögenden Privatkunden 471 Millionen US-Dollar - umgerechnet 456 Millionen Franken - beschafft. Das Geld fliesst in den UBS Oncology Impact Fund, eine Initiative zur Entwicklung von Krebstherapien.  

Forschung in einem frühen Stadium

Der Fonds investiert in Projekte zur Erforschung von Krebs, die in einem frühen Stadium stecken. Ziel ist es, die Entwicklung neuer Krebstherapien zu beschleunigen. Die Gelder sollen ausserdem helfen, den Zugang zu Krebsbehandlungen in Entwicklungsländern zu verbessern.
Mit dieser Rekordsumme ist der Fonds laut eigenen Angaben das weltweit grösste Anlagevehikel des Gesundheitswesens. Die Hälfte der Investoren stammt aus Asien. Sie haben im Minimum je 500'000 Dollar investiert und sich verpflichtet, das Geld für mindestens fünf Jahre zu parkieren. Dies soll den langfristigen Anlagehorizont unterstreichen. 

Renditen von 10 Prozent und mehr

Wie Mark Haefele, Chief Investment Officer UBS Wealth Management, an einer Präsentation sagte, können Investoren mit einer jährliche Rendite von mehr als zehn Prozent rechnen. Sie sollen vom weltweiten Nachfrageschub nach Krebstherapien profitieren. 
Krebstherapien gehören zu den am stärksten wachsenden Segmenten des Pharmamarkts. Die UBS ist überzeugt, dass der Markt dank neuem Wissen über die Entstehung und Behandlung von Krebs in eine neue Ära tritt. 

Fokus auf Onkologie

Im Gegensatz zu anderen Fonds der Gesundheitsbranche, die breiter angelegt sind, fokussiert der neue UBS-Fonds ausschliesslich auf Onkologie. Die UBS sieht ihn als Ergänzung zu den öffentlichen Forschungsprogrammen wie der US-Initiative Moonshot, die US-Vizepräsident Joe Biden im Januar angekündigt hatte (siehe hier). 
Gemäss Haefele besteht vor allem in der frühen Entwicklung Finanzierungsbedarf. Projekte in frühen Stadien haben es normalerweise schwieriger, an Gelder zu gelangen, da das Risiko hoch und Resultate noch kaum nicht greifbar sind.  

Jährlich 10 bis 20 Investments

Die Grossbank arbeitet für den Fonds mit der Bostoner Venturefirma MPM Capital zusammen, die eine 20jährige Erfahrung in der Identifizierung von Start-ups und bahnbrechenden Therapien aufweist. MPM hat nach eigenen Angaben in den letzten zehn Jahren mehr Gesundheitsunternehmen an die Börse gebracht als jede andere Investmentfirma. Es waren 34. 
Geplant ist, dass in den nächsten fünf Jahren jährlich 10 bis 20 Investments getätigt werden, und zwar mit Startinvestitionen von jeweils 10 Millionen Dollar. Besonders viel versprechende Forschungsprojekte sollen zusätzliches Geld erhalten. 
«Wir hoffen, dass die Kooperation die Krebsforschung langfristig wesentlich stärken wird», sagt MPM-Gründer Ansbert Gadicke in einer Erklärung. 
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