Therapeuten so buchen wie ein Hotel

Wer ein Hotel bucht, tut dies häufig via Internet. Man sieht im Nu, wann Betten frei sind. Die gleiche Annehmlichkeit könnte sich auf der Suche nach Therapeuten ergeben. Zumindest wenn es nach Swica ginge.

, 24. Juli 2019 um 20:13
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Rund 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung nutzen komplementärmedizinische Leistungen. «Swica bietet ihren Versicherten deshalb einen digitalen Zugang zu den 24'000 Swica-anerkannten komplementärmedizinischen Therapeuten», steht in einer Medienmitteilung vom 20. Mai zu lesen.

24'000 Therapeuten

Das Angebot tönt verlockend: Man braucht eine Osteopathiebehandlung, Craniosacraltherapie oder eine Fussreflexzonen-Massage. Also loggt man sich auf die Website der Swica Gesundheitsorganisation ein und findet ein Verzeichnis mit den von anerkannten 24'000 Therapeutinnen und Therpeuten. Damit nicht genug: Man sieht gleichzeitig, wann diese noch freie Kapazität haben und kann online gleich den Termin buchen.
Was hier als ein neues Angebot präsentiert wird, ist erst mal ein Projekt. Die Frage, wie viele Therapeuten schon zugesagt haben, will der Krankenversicherer aus Winterthur nicht beantworten. 

Nicht für jedermann

Swica gibt denn auch zu, dass nicht alle Therapeuten für dieses Projekt zu gewinnen sind. Es gibt Therapeuten, die nur sehr wenige Swica-Kunden behandelten und daher keine Terminbuchungsplattform benötigten.
Eine andere Gruppe ist  noch  mit Papier unterwegs. «Wir haben zahlreiche Therapeuten, die kurz vor der Pensionierung stehen; hier ist offen, ob sie noch auf digital umsteigen wollen», schreibt Swica.
Attraktiv sei das Angebot für die dritte Gruppe, die schon heute Online-Buchungen anbiete. Neu könnten Swica-Kunden nicht nur direkt auf der Website des Therapeuten buchen, sondern ebenfalls auf der Website von Swica. Die Gesundheitsorganisation schätzt, dass man auf ihrer Plattform bis Ende Jahr bei zirka 2000 Therapeuten Termine buchen kann.

Tiers Payant statt Tiers Garant

Für Therapeuten besonders attraktiv, so die Überzeugung von Swica, sei weniger die Onlinebuchung, sondern die Möglichkeit der direkten elektronischen Rechnungsabwicklung. Das Stichwort dazu heisst Tiers Payant. Hier schickt der Therapeut die Rechnung nicht dem Patienten, sondern dem Versicherer. Dieser vergütet dem Therapeuten den in Rechnung gestellten Betrag und stellt dem Patienten die Kostenbeteiligung in Rechnung.
Für Behandlungen, die über die Grundversicherung abrechnet werden, ist diese Abwicklung bereits heute Standard. Nicht aber für Therapeuten, die über die Zusatzversicherung Komplementärmedizin abrechnen.

Swica is watching you

Auch Therapeuten, die noch mit Papier unterwegs sind, könnten das Swica-Angebot nutzen, ohne dass sie dazu eine Software für mit Online-Terminverwaltung benötigen. Sie können von Swica einen Code anfordern und ihren elektronischen Kalender, zum Beispiel Outlook, einbinden.
Ob das jedoch erwünscht wird? Das würde heissen, dass Swica jederzeit Einblick in den Buchungsstand eines Therapeuten, einer Therapeutin hat. Das dürfte nicht allen passen. 
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