Tarmed-Eingriff: Kantonsspital fürchtet um Millionenbetrag

Der Chef der Spitäler Schaffhausen deutet an, dass in der Folge zum Beispiel Behandlungen gesplittet werden müssten.

, 31. Mai 2017 um 07:47
image
Wie wirken sich die Verlagerungen und Streichungen des geplanten neuen Tarmeds bei den Spitälern auf? Darauf gibt es jetzt eine erste Antwort aus dem Kanton Schaffhausen. Hanspeter Meister, der Direktor der Spitäler Schaffhausen, erwartet, dass «bei gleichbleibenden Leistungen die Erträge um einen siebenstelligen Betrag sinken» würden; dies sagte er im Gespräch mit den «Schaffhauser Nachrichten».
Als Beispiele, wo sein Haus Kürzungen spüren würde, nannte Meister die MRI- und CTI-Scans (wo die ärztliche Leistung bekanntlich nicht mehr honoriert werden soll); die Darmspiegelungen; Operationen wegen Grauem Star oder Eingriffe bei Einengung des Handmittelnervs.

«Fraglich»

Die von Alain Berset geplante Begrenzung der Grundkonsultation bereite dem Kantonsspital genauso Kopfzerbrechen wie der Psychiatrie. Wenn für diverse Leistungen nur noch limitierte Zeitaufwendungen vergütet werden, so sei dies vor allem bei der Behandlung von multimorbiden und älteren Patienten fraglich.
Hanspeter Meister deutete in den SN recht offen an, was die Konsequenzen wären: Die Spitäler wären dann aus finanziellen Gründen gezwungen, die Leistungsdichte zu erhöhen und die Abläufe teilweise anzupassen. «Zum Beispiel, indem Konsultationen oder Behandlungen gesplittet werden, so dass für eine Prozedur statt nur einer Konsultation mehrere nötig sind.» 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Kantonsspital Winterthur lässt Gender-Leitfaden nun doch fallen

Das Kantonsspital Winterthur zieht die gendergerechte Sprachempfehlung zurück. Der Druck ist wohl zu gross geworden.

image

Christian Britschgi wechselt als Chefarzt nach Winterthur

Christian Britschgi leitet künftig die medizinische Onkologie und Hämatologie im Kantonsspital Winterthur.

image

Zwei der grössten Psychiatrie-Kliniken wollen fusionieren

In Bern bahnt sich eine Elefantenhochzeit an: Die zwei eh schon grössten Kliniken wollen sich zu einer vereinigen.

image

Mobbing-Streit in Solothurn droht zu eskalieren

Seit Monaten schwelt bei den Solothurner Spitälern ein Konflikt. Nun erhebt auch der Berufsverband schwere Vorwürfe und droht sogar mit Klage.

image

Barbara Nietlispach wird Chefärztin im Wallis

Die Klinik Frau–Kind des Spitalzentrums Oberwallis (SZO) stellt sich neu auf und geht eine neue Kooperation ein.

Vom gleichen Autor

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.

image

Wer will bei den Helios-Kliniken einsteigen?

Der deutsche Healthcare-Konzern Fresenius sucht offenbar Interessenten für den Privatspital-Riesen Helios.

image

Deutschland: Investment-Firmen schlucken hunderte Arztpraxen

Medizin wird zur Spielwiese für internationale Fonds-Gesellschaften. Ärzte fürchten, dass sie zu Zulieferern degradiert werden.