Paraplegiker-Zentrum testet neues Berufsmodell

Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) wirkt dem Fachkräftemangel in der Rehabilitation entgegen: mit dem neuen Berufsprofil «Reha-Therapeut».

, 19. April 2017 um 09:28
image
  • reha
  • paraplegiker-zentrum
  • spital
  • pflege
  • physiotherapie
Zu wenig Ergo-Therapeutinnen – zu wenig Physio-Therapeuten. Der enge Personalmarkt im Gesundheitswesen verlangt nach Alternativen. Diesem Problem entgegnet das Schweizer Paraplegiker- Zentrum in Nottwil (SPZ) nun mit dem Pilotprojekt «Reha-Therapeutin / Reha-Therapeut».
Erfahrene Physio- und Ergo-Therapeutinnen – mit fünf Jahren Erfahrung – sollen neu im Querschnittsbereich zwischen diesen beiden Berufen eingesetzt werden. «Wir haben festgestellt, dass viele Tätigkeiten fliessend sind», sagt Diana Sigrist-Nix zu Medinside. Sie leitet die Rehabilitation beim SPZ.

Nottwiler Modell soll Schule machen

Für die Fachkräfte am Paraplegiker-Zentrum halte das neue Modell die Attraktivität des Arbeitsplatzes hoch und biete Möglichkeit, sich zu verändern – ihren beruflichen Horizont zu erweitern, fügt Sigrist-Nix hinzu. 
Im Mai startet das Pilotprojekt mit über einer Handvoll Therapeuten. Die Schulung beträgt rund zwei Stunden pro Woche und wird auf den individuellen Bedarf des jeweiligen Therapeuten ausgerichtet. Auch wird dieser von einer zuständigen Fachperson begleitet. Dauer: zwei bis sechs Monate.
Im Herbst sollen die ersten Erfahrungsberichte vorliegen. Ziel ist es, das neue Berufsprofil zu «institutionalisieren» – in Zusammenarbeit mit einer Bildungsstätte, wie die Leiterin Rehabilitation erklärt.

«Ängste bei den Mitarbeitenden abbauen»

Das neue Berufsmodell hat bei den Therapeutinnen und Therapeuten anfangs für Widerstand und Ängste gesorgt. Viele befürchteten, die Berufsidentität gehe verloren. Auch sei die unterschiedliche Sprache zwischen Ergo und Physio zum Teil ein Hindernis, so Sigrist-Nix. 
Diese Hürden gilt es nun ganz aus dem Weg zu räumen. Denn für die Leiterin Rehabilitation beim SPZ ist klar: Das neue Berufsmodell ist eine Arbeitsbereicherung und führt zu mehr Kompetenz – und dadurch zu einer interessanteren und verantwortungsvolleren Tätigkeit.

«Patient steht im Vordergrund»

Die Reha-Therapeutin oder der Reha-Therapeut helfe, isolierte Tätigkeiten am Patienten zu vermeiden und alle Aktivitäten zielorientiert gemäss den Bedürfnissen des Betroffenen zu gestalten. Dies ist laut Sigrist-Nix ganz im Sinne des Patienten, der für sie mit dem neuen Berufsprofil noch verstärkt im Vordergrund steht.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Thurmed Gruppe sucht neuen Finanzchef

CFO Peter Heri will nach 16 Jahren im Amt kürzertreten.

image

Spital STS führt Spital Zweisimmen uneingeschränkt durch den Winter

Der STS-Verwaltungsrat will damit der Region und den Angestellten weiter Perspektiven geben.

image

LabPOCT: Ein Werkzeug für all Ihre Laborgeräte

Mit dem System LabPOCT bietet Sonic Suisse ein Cockpit, mit dem Sie sämtliche Analysen verwalten können – sowohl das eigene Praxislabor als auch das externe Sonic Suisse-Labor.

image

Swiss Nurse Leaders: Wechsel im Vorstand

Hans-Peter Wyss vom Spital Menziken folgt auf Ursi Rieder.

image

KSBL: Zwei Spitäler? Oder ein neues? Der Entscheid fällt 2026.

Die Regierung von Baselland präsentiert ein Rahmenprogramm für die Gesundheits-Versorgung. Sie prüft dabei auch ein Darlehen, damit das Kantonsspital über die nächsten Jahre kommt.

image

Die IS-H-Alternative bereits im Hause

Universitätsklinikum Köln deckt Prozesse von der Aufnahme bis zur Abrechnung in ORBIS ab.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.