St. Gallen: Spital verlagert bereits Geburtshilfe

Die Geburtshilfe wird von Walenstadt nach Grabs verschoben. Eine vorgezogene Massnahme der St. Galler Spitalstrategie?

, 3. Dezember 2019 um 13:32
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Die Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland (SR RWS) will das Angebot in Walenstadt und insbesondere den OP-Betrieb in der aktuellen Wintersaison und für die nächsten Jahre sicherstellen. Und zwar durch «strukturelle Anpassungen».
Konkret sollen auf Grund des Fachkräftemangels Vorhalteleistungen in den Bereichen OP-Pflege und Anästhesie-Pflege reduziert werden. Deshalb wird die Geburtshilfe im Spital Walenstadt per Anfang Februar 2020 nach Grabs verlagert, wie die Spitalregion am Dienstag mitteilt. 

CEO: «Keine Sparmassnahme!»

«Das Timing legt nahe, dass es sich um eine vorgezogene Massnahme der Spitalstrategie handelt», sagt Stefan Lichtensteiger, CEO der Spitalregion. Doch dem sei nicht so.
Es handle sich nicht um eine Sparmassnahme, sondern um einen dringend notwendigen betrieblichen Schritt zur Aufrechterhaltung des OP-Betriebs und Sicherstellung der Patientensicherheit, so Lichtensteiger.

Hebammen müssen nach Grabs

Mit dieser Massnahme könnten in Walenstadt tagsüber und auch am Wochenende wieder bis zu zwei OP-Säle betrieben werden. Seit Anfang September ist im Spital Walenstadt wegen Personalknappheit im OP-Bereich ein Operationssaal geschlossen.
Das Spital bekomme mit diesem Schritt «in einer turbulenten Zeit Stabilität», erklärt Lichtensteiger weiter. Und zwar bis die neue Spitalstrategie politisch entschieden sei. Walenstadt ist als Gesundheits- und Notfallzentrum vorgesehen, so die Pläne der Regierung. Die stationären Angebote werden alle gestaffelt nach Grabs verschoben. 
Von der Verlagerung der Geburtshilfe in Walenstadt seien insgesamt zehn Mitarbeitende der Pflege direkt betroffen Allen acht Hebammen und zwei Personen aus der Pflege konnte das Spital eine Stelle in Grabs anbieten, 30 Minuten von Walenstadt entfernt. 

Frauenklinik bleibt bestehen

Auch nach der Verlagerung der Geburtshilfe bleibe die Frauenklinik in Walenstadt bestehen, heisst es weiter. Es werde weiterhin ein «grosses Spektrum» an gynäkologischen Operationen durchgeführt. 
Auch die ambulante Betreuung von Gynäkologie-Patientinnen, Schwangeren und Gebärenden aus der Region Sarganserland sei ebenfalls «vor Ort umfassend sichergestellt.» Und auch Sprechstunden und Schwangerschafts-Untersuchungen werden laut der Mitteilung weiterhin in Walenstadt angeboten. 
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