Spitäler profitieren von den tiefen Zinsen

Dank der tiefen Zinsen können Spitäler zu günstigen Konditionen Geld auf dem Kapitalmarkt aufnehmen. Das gilt etwa für die Kantonsspitäler Winterthur und Baden.

, 27. August 2021 um 07:46
image
  • kantonsspital winterthur
  • kantonsspital baden
«Das Kantonsspital Winterthur erzielte mit dem Green Bond die niedrigste je gesehene Anleihenverzinsung eines Spitals in der Schweiz». Das sagte KSW-Finanzchef Hansjörg Lehmann am 24. August 2021 in einer Medienmitteilung. Medinside berichtete hier darüber.
Die Laufzeit beträgt vier Jahre und der Zins minus 0.33 Prozent. Laut Hansjörg Lehmann gab es erst eine Anleihe eines Schweizer Spitals mit Negativzinsen, ebenfalls vom KSW mit minus 0.2 Prozent und einer Laufzeit von zwölf Jahren. 

KSB setzt auf 15 Jahre

Drei Tage später gibt es in der Spitallandschaft wieder einen Rekord zu vermelden: Das Kantonsspital Baden (KSB) hat in einer zweiten Kapitalrunde 125 Millionen Franken aufgenommen und schreibt im Mediencommuniqué, mit einem Coupon von 0,35 Prozent reihe sich das KSB in diesem Laufzeitsegment bei den tiefsten je gesehenen Coupons im Spitalsektor ein.
Die Laufzeit beträgt 15 Jahre. Über dreissig Investoren, namentlich Banken, Versicherungen, Pensionskassen und Asset Manager, haben die Papiere gezeichnet.

545 statt 450 Millionen

Bei Planungsbeginn wurden die Kosten für den Neubau auf 450 Millionen Franken veranschlagt. Inzwischen wird mit 545 Millionen gerechnet. Bereits im April 2018 hat das KSB durch die Emission von Anleihen 300 Millionen Franken aufgenommen.
Generiert wurden diese liquiden Mittel durch die Begebung von zwei Anleihen zu je 150 Millionen Franken: Eine mit einer Laufzeit von 15 Jahren und einem Coupon von 1,1 Prozent sowie eine 10-Jahres-Anleihe mit einem Coupon von 0,7 Prozent. 
Kann aber das KSB diese Kostenüberschreitung auch stemmen? «Ja» lautet die offizielle Antwort. Als das KSB 2014 die Planung für den Neubau in Angriff nahm, betrug der Umsatz gut 300 Millionen Franken. Inzwischen ist der Gesamtumsatz auf rund 400 Millionen Franken angestiegen. Zudem rechnet das KSB weiter mit einem konstanten Wachstum, so dass weiterhin eine EBITDA-Marge von 10 Prozent erreicht werden könne.
Die Inbetriebnahme des neuen Spitals ist für Herbst 2024 geplant. 
image
So präsentiert sich der Rohbau des Kantonsspital Baden heute.
image
So soll der Eingangsbereich des neuen KSB dereinst aussehen. Inbetriebnahme ist für Herbst 2024 geplant.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Viktor 2022: Der beliebteste Spitaldirektor im Interview

Adrian Schmitter, CEO des Kantonsspitals Baden, hat das Rennen um den Viktor 2022 in der Kategorie «der beliebteste Spitaldirektor» für sich entschieden. Was zeichnet den 64-Jährigen aus?

image

Klinik Hirslanden holt Pflegeleiter vom Kantonsspital Baden

Der Pflegefachmann Konstantinos Kalaitzis übernimmt die Leitung Pflege an der Zürcher Klinik Hirslanden.

image

Kantonsspital Winterthur lässt Gender-Leitfaden nun doch fallen

Das Kantonsspital Winterthur zieht die gendergerechte Sprachempfehlung zurück. Der Druck ist wohl zu gross geworden.

image

Christian Britschgi wechselt als Chefarzt nach Winterthur

Christian Britschgi leitet künftig die medizinische Onkologie und Hämatologie im Kantonsspital Winterthur.

image

«So bleibt eine Ebitda-Marge von zehn Prozent illusorisch»

Im vergangenen Jahr hat das Kantonsspital Baden so viele Patientinnen und Patienten wie noch nie behandelt. Der Rekord spiegle sich in der Bilanz aber nur bedingt wider.

image

Ärzte wehren sich gegen das «Gendern»

Das Kantonsspital Winterthur hat allen Mitarbeitenden eine geschlechtergerechte Sprache verordnet. Mehrere Mediziner lehnen dies als «Newspeak» nun ab.

Vom gleichen Autor

image

Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?

image

So funktioniert die Sterbehilfe in Europa

In mehreren Ländern Europas ist die Sterbehilfe entkriminalisiert worden. Ein Überblick.

image

«Genau: Das Kostenwachstum ist kein Problem»

Für FMH-Präsidentin Yvonne Gilli ist klar: Es braucht Kostenbewusstsein im Gesundheitswesen. Aber es braucht keine Kostenbremse-Initiative.