Spitäler als Tatort

In den letzten fünf Jahren rückte die Polizei über 10'000 Mal in Schweizer Spitäler aus. Die Zahl der aggressiven Patienten steigt an.

, 24. Juni 2019 um 07:18
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Ein Spitalaufenthalt soll Gutes bringen. Aber manchmal bewirkt ein solcher auch das Gegenteil - und damit ist als Ursache nicht die Wirkung von Spitalkeimen gemeint. Eine Auswertung aller Polizeirapporte in der Schweiz mit den vermerkten Tatorten «Spital» oder «Klinik» zählte insgesamt rund 10'600 Vorfälle, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. 
  • So wurden 5018 Diebstähle gezählt. 
  • 391 Mal rückte die Polizei wegen Sachbeschädigungen aus. 
  • 821 Mal ging es um Delikte gegen Leib und Leben.
  • 25 Mal wurde wegen eines Tötungsdelikt Anzeige gemacht.
  • 348 kam es zu Drohungen gegen Menschen.
  • 52 Anzeigen wegen Nötigungen gingen ein.
  • 101 Mal wurde wegen Beleidigungen ermittelt.
Nun mischt diese SoZ-Auswertung unterschiedlichste Dinge. Die Zahlen sind deshalb mit Vorsicht zu betrachten.
Innert eines Jahres haben sich Vorfälle verdoppelt
Dennoch, auch die im Artikel zitierten Spitalvertreter erachten das Niveau der Straftaten an ihren Häusern als ein Problem. Sie beobachten in den letzten Jahren zudem einen Anstieg an gewalttätigen Patienten. In der Mehrheit handle es sich um männliche Patienten, die zudem meist unter 30 Jahre als sind. Es sei nur eine kleine Gruppe aggressiv, diese binde aber viele Mittel. So musste etwa der interne Sicherheitsdienst am Genfer Unispital im Vorjahr 5000 Mal einschreiten, im Berner Inselspital verdoppelte sich die Zahl solcher Eingriffe inner eines Jahres auf 1200 Einsätze. Am Unispital Zürich waren es jährlich zuletzt 700 solcher Einsätze.
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