Sollen die Versicherer Kontrazeptiva bezahlen?

Für eine moderne Gesundheitsversorgung gehört die Finanzierung von Pille & Co. dazu. Dieser Meinung ist SP-Nationalrätin Bea Heim.

, 31. Juli 2018 um 08:26
image
  • gesundheitskosten
  • kontrazeptiva
  • gynäkologie
  • pille
  • politik
Ab Mittwoch können sich Frauen in Luxemburg 80 Prozent der Kosten für Pille, Spiralen oder andere Verhütungsmittel erstatten lassen. Auch in der Schweiz sollen Krankenversicherer die Mittel zur Empfängnisverhütung finanzieren, wie Bea Heim findet. 
So könnten laut der Solothurner SP-Nationalrätin ungewollte Teenager-Schwangerschaften verhindert werden, genau wie belastende und teure Abtreibungen. Luxemburg sei hier ein Vorbild für eine moderne Gesundheitsversorgung, sagt Heim der Zeitung «20 Minuten». 
Zu der Massnahme brauche es eine Informationskampagne in allen Sprachen. «Gerade für Frauen aus patriarchalischen Kulturen können solche Informationen im Sinne ihrer Selbstbestimmung und Gesundheit wichtig sein», so Heim weiter.

«Am Schluss sollen wir auch noch die Kondome bezahlen»

Gegen eine Krankenkassen-Finanzierung von Kontrazeptiva stellt sich CVP-Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel Näf. «Die Gesundheitskosten steigen ohnehin schon Jahr für Jahr, da können wir nicht immer mehr Sachen in den Leistungskatalog aufnehmen», sagt sie der Zeitung. 
Bezahle man den Frauen die Pille, würden sicher auch Forderungen laut, den Männern die Kondome zu bezahlen. «Das ginge dann wirklich zu weit», so Humbel Näf.
Pro Jahr kostet die Pille in der Regel 200 bis 300 Franken. Eine Kostenübernahme war immer wieder Thema im Parlament: Zuletzt scheiterte 2015 eine Motion von Alt-Nationalrat Antonio Hodgers, der kostenlose Verhütungsmittel für Frauen unter 20 Jahren forderte.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spital Frutigen: Neues Team für Gynäkologie und Geburtshilfe

Matthias Streich übernimmt bei den Spitälern FMI die Gesamtverantwortung für den Fachbereich.

image

Monsieur Prix mag das Réseau de l’Arc

Preisüberwacher Stefan Meierhans schlägt vor, dass die Politik viel stärker auf grosse Gesundheitsnetze mit festen Budgets setzt.

image

Keine Zulassungserleichterung für Orphan Drugs

Eine schnellere Zulassung für Arzneimittel bei seltenen Krankheiten hätte laut dem Bundesrat hohe Kostenfolgen.

image

Kinder- und Jugendpsychiatrie: Nun soll's der Bundesrat richten

Der Nationalrat verlangt, dass der Bundesrat in die Kompetenz der Kantone und der Tarifpartner eingreift.

image

Forschung muss Frauen und Alte mehr berücksichtigen

Der Bund regelt die Forschung an Menschen stärker. Künftig sollen mehr Frauen und Alte teilnehmen.

image
Gastbeitrag von Bettina Balmer, Fabian Kraxner und Belinda Nazan Walpoth

Und jetzt: Digitalisierung, Ambulantisierung, weniger Bürokratie

Die Kostenbremse-Initiative ist zurecht gescheitert. Sie bot kein konkretes Rezept, um die Gesundheitsausgaben zu bremsen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.