Dass die Sache bis spätestens Ende September veröffentlicht wird, hatte Basels Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger letzte Woche nochmals versprochen. Jetzt sickerten die wichtigsten Informationen bereits inoffiziell heraus: Die
«Basler Zeitung» erhielt die Pläne für die neue Spitalstruktur, welche die Kantone Basel-Stadt und Baselland gemeinsam angehen wollen. Hier die wichtigsten Punkte:
Bruderholz als Ambulatorium. Bestätigt wird, dass das Bruderholzspital in eine «erweiterte Tagesklinik» umgewandelt werden soll. Das heisst: Im geplanten Neubau wird primär ein Ambulatorium eingerichtet – wobei auch Eingriffe dorthin transferiert werden sollen, die derzeit noch im Kantonsspital in Liestal beziehungsweise im Universitätsspital Basel durchgeführt werden.
Orthopädie im Bruderholz. Das Kantonsspital Baselland
betont heute schon die grosse (und wachsende) Bedeutung der Orthopädie im Bruderholz-Spital. Diese Rolle soll gewahrt werden. Auch die Fusionspläne sehen ein Zentrum für Orthopädie in Bruderholz vor. Im Hintergrund steht, dass sich orthopädische Eingriffe mehr und mehr in den ambulanten Bereich verlagern – kurz: Dass solch ein Zentrum gar nicht im Widerspruch zur Ambulatoriums-Orientierung stehen würde.
Weiterhin Betten im Bruderholzspital. Im geplanten Neubau soll es weiterhin stationäre Betten geben, die BaZ nennt die Zahl 100. Zum Vergleich: Heute sind gut 300 Betten dort in Betrieb. Die Betten sollen einerseits jenen Patienten dienen, welche notfalls über Nacht behalten werden müssen. Andererseits dienen sie einer geplanten Reha-Abteilung.
Auftrennung der stationären Eingriffe zwischen Liestal und Basel. Grundsätzlich aber sollen die stationären Operationen entweder in Liestal oder am Universitätsspital Basel durchgeführt werden – womit beide Häuser zugleich ihre Fallzahlen bündeln (und damit auch steigern).
Das Projekt sieht vor, dass dabei die Disziplinen der hochspezialisierten Medizin ans Unispital wandern. Zum Gesamtplan gehört logischerweise auch, dass nur die Spitäler in Basel und Liestal dereinst eine vollständige Notfallstation betreiben.
Leistungsabbau in Laufen. Auch im KSBL-Standort im Laufental soll nicht mehr operiert werden. Das derzeitige Spital Laufen wird laut den Plänen eine einfache Grundversorgung bieten. Allerdings soll das Schmerzzentrum bleiben.
Schliessung des Augenspitals. Das zum Universitätsspital gehörende Augenspital in Basel wird geschlossen. Auch hier spielt der Trend zur ambulanten Medizin hinein – denn der fördert es, dass ein Teil der Patienten des Augenspitals dereinst auch ins Bruderholzspital geschickt werden kann.
Umwandlung in eine AG. Die gemeinsame Spital-Holding soll als Aktiengesellschaft eingetragen werden – so sieht es das der BaZ vorliegende Projekt der Spitäler vor. Der Entscheid der Regierungen von Basel-Stadt und Baselland zu diesem politisch sicherlich brisanten Punkt steht noch aus.
«Unispital Nordwestschweiz»? Als Namen für das neue Spital-Unternehmen werden offenbar «Unispital beider Basel», «Unispital Nordwestschweiz» und «Unispital Region Basel» geprüft.
«Erweiterte Grundversorgung im unteren Kantonsteil zwingend notwendig»
In Baselland wurde Ende letzten Jahres die Initiative
«Ja zum Bruderholzspital» eingereicht, welche entscheidende Details der Spitalstruktur festlegen will. So soll das Spital in Laufen die Grundversorgung sowie die Spitäler Bruderholz und Liestal die erweiterte Grundversorgung sichern – und zwar im stationären wie ambulanten Bereich.
Die jetzt herausgesickerten Pläne der Regierungsräte Engelberger und Weber könnten also bereits an dieser Hürde scheitern (sofern das Initiativkomitee das Anliegen nicht zurückzieht und das Volk im Kanton Baselland dem Anliegen zustimmt).
«Zur Kenntnis genommen»
Man habe die Veröffentlichung der BaZ «zur Kenntnis genommen», teilt der Präsident des Initiativkomitees, Steffen Herbert, nun mit. Man werde aber noch keine Stellung dazu nehmen.
Einer Zusammenarbeit des Kantonsspitals mit dem USB stimmen die Initianten grundsätzlich zu, so Herbert weiter. Er wolle «jedoch klar festhalten, dass wir eine Grundversorgung beziehungsweise eine erweiterte Grundversorgung auf dem Kantonsgebiet und speziell im unteren Kantonsteil (inkl. den solothurnischen Bezirken Thierstein und Dorneck) für zwingend notwendig halten».